Umfahrung für Egg: “Bis zur Umsetzung könnten noch zehn Jahre vergehen”

In Egg herrscht Stillstand. Seit dem vergangenen Herbst wartet die Gemeinde auf die Beschlussfassung durch das Land für die geplante Umfahrung.
Egg Das Zentrum von Egg wird täglich von etwa 20.000 Fahrzeugen durchquert. Eine gewaltige Anzahl für einen 3600-Einwohner-Ort. Zum Vergleich: Durch den Pfändertunnel fahren täglich 40.000 Fahrzeuge. Während der Pfändertunnel aber speziell dafür ausgelegt ist, ist Egg nicht auf eine solche Belastung vorbereitet. Die Folge: Lärm, Dreck und Abgase stressen die Anwohner und gefährden ihre Gesundheit. Die Durchgangsstraße wird durch die Überbeanspruchung außerdem beschädigt. Eine Umfahrung soll Abhilfe bringen. Doch sie wird wohl so schnell nicht kommen.

Eine Geduldsprobe
Bürgermeister Paul Sutterlüty zeigte sich anfangs optimistisch, dass nach einer zügigen Genehmigung für die Umfahrung durch die Landesregierung im Herbst 2023 die Planungen fortgesetzt werden könnten. Doch bislang steht die ersehnte Zustimmung aus, und die Geduld der Egger Bevölkerung wird auf eine harte Probe gestellt. „Ich wäre froh, wenn wir vom Land endlich den notwendigen Beschluss erhalten würden“, erklärt Sutterlüty gegenüber den VN. Ernüchtert schätzt er: “Bis zur Umsetzung könnten noch zehn Jahre vergehen.”

Nichts mehr passiert
Dabei arbeiten die Egger bereits seit geraumer Zeit an dem Projekt, wobei allein die strategische Umweltprüfung die letzten sieben Jahre in Anspruch genommen habe. In den Vorplanungen in der Gemeinde hatte sich die Variante 9a als beste Option herauskristallisiert. Bei dieser Variante zweigt die Straße in Melisau – am Ortseingang in der Nähe des Postzentrums – von der bestehenden Bregenzerwaldstraße ab und führt in einem Tunnel durch den Kirchenbühel, um dann im Bereich der Pfisterbachbrücke beim Einkaufszentrum „Kaufhaus der Wälder“ wieder auf die Bestandsstraße zurückzuführen. Die Unterlagen wurden vergangenen Herbst beim Land Vorarlberg eingereicht. Und seitdem passiert nichts mehr.
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Gründliche Prüfung erfordere Zeit
In einer Anfragebeantwortung bezüglich der Verzögerungen auf Landesebene erläutert der zuständige Verkehrslandesrat, Marco Tittler (ÖVP): “Seit 2016 verfolgen wir konkret die Absicht, durch die Verlegung der L 200 Bregenzerwaldstraße die Aufenthaltsqualität im Ortszentrum von Egg zu verbessern. Die Priorität liegt dabei auf der Entlastung vom Durchgangsverkehr.” Die Umsetzung dieses Vorhabens erfordere laut Tittler eine sorgfältige Planung und Durchführung der Strategischen Umweltprüfung (SUP), “um mögliche Genehmigungsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.” Er betont, dass die Verzögerungen vor allem auf die gründliche Bearbeitung der Unterlagen und die notwendige Konsultation der Umweltstellen zurückzuführen seien. “Mit einer Beschlussfassung wird noch im Frühjahr 2024 gerechnet.”

Anderes Verkehrsproblem gelöst
Möglicherweise liegt der Egger Bürgermeister richtig mit der Annahme, dass bis zur Umsetzung noch weitere zehn Jahre vergehen könnten. Aber immerhin konnte inzwischen ein anderes Verkehrsproblem in Egg gelöst werden: Der Kreisverkehr im Zentrum wurde nach einer Testphase nun endgültig genehmigt. Der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Bregenz ist vor ein paar Wochen in der Egger Gemeindestube eingetroffen.

Sutterlüty tröstet der Teilerfolg nicht. Mit Blick auf die tägliche Auto-Karawane durch seinen Ort sagt er: „Obwohl der Kreisverkehr bestehen bleibt, ist klar, dass dieser nicht zur Minderung der Verkehrsbelastung beiträgt.“