Einblick in die Klosterbackstube: Hostienbacken im Josefskloster

Heimat / 27.02.2024 • 09:05 Uhr
Schwester Maria (37) rührt den Teig an. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Schwester Maria (37) rührt den Teig für die Hostien an. BVS/11

Die Schwestern des Josefskloster der Redemptoristinnen in Lauterach stellen jährlich bis zu vier Millionen Hostien her.

Lauterach Im Josefskloster in Lauterach haben drei Ordensschwestern das Hostienbacken inne: Schwester Maria (37), Schwester Alena (47) und Schwester Maria (44). Sie sind ein eingespieltes Team, wenn es darum geht, die Hostienbackmaschine mehrmals wöchentlich anzuheizen und Hostien für Kirchen in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Slowenien herzustellen. Rund vier Millionen Hostien backen sie jährlich. Dabei hilft ihnen eine spezielle Hostienbackmaschine, die mit zwölf Eisen bestückt ist.

Schwester Maria (37), Schwester Alena (47) und Schwester Maria (44) backen mehrmals in der Woche die bestellten Hostien. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Schwester Maria (37), Schwester Alena (47) und Schwester Maria (44) backen mehrmals in der Woche die bestellten Hostien.

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Es ist Hostienbacktag

Der fein süßliche Geruch in der Backstube des Klosters lässt erahnen, dass heute wieder Hostien produziert werden. Jeder Handgriff sitzt bei den Schwestern. Nachdem der Teig aus Mehl und Wasser im richtigen Verhältnis angerührt wurde, wird die Maschine startklar gemacht. „Die Hostien werden zwischen 190 und 200 Grad gebacken“, erklärt Schwester Alena, die direkt an der Maschine die einzelnen fertigen Hostienblätter entgegennimmt. „Unsere Hostien sind etwas dicker und bräunlicher. Sie ähneln einem Brot. Ganz wie beim letzten Abendmahl“, ergänzt sie.

Auch Schwester Maria kennt das richtige Verhältnis ihrer Hostienrezeptur. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Auch Schwester Maria kennt das richtige Verhältnis ihrer Hostienrezeptur.
Im Kloster steht den Schwestern eine spezielle Hostienbackmaschine zur Verfügung. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Im Kloster steht den Schwestern eine spezielle Hostienbackmaschine zur Verfügung.

In unmittelbarer Nähe zur Maschine haben die Schwestern deshalb ein Bild davon aufgestellt. Manche Geistliche schätzen ihre Hostien so sehr, dass sie von weit her bei ihnen ordern. „Ein Priester aus Ljubljana informiert uns wie viel er benötigt und fügt am Ende noch hinzu, dass unsere Hostien die besten sind“, sagt Schwester Maria stolz und lächelt dabei.

Jedes Eisen wird zuvor an den Rändern mit Bienenwachs eingefettet. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Jedes Eisen wird zuvor an den Rändern mit Bienenwachs eingefettet.
Schwester Alena nimmt an der Maschine die fertigen Hostien entgegen. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Schwester Alena nimmt an der Maschine die fertigen Hostien entgegen.

Wissen angeeignet

Die drei sind mit dem Backen vertraut. Über den Mittag helfen Christine, Resa und Vojtek mit. So können die drei Schwestern kurz eine Pause einlegen. Schwester Maria und Schwester Alena waren zuvor schon gemeinsam zehn Jahre in einem Kloster in Irland. Auch dort haben sie Hostien gebacken. Ihr Wissen und die Art, wie die Iren Hostien backen, haben sie in die Lauteracher Produktion miteingebracht. Und so läuft in Lauterach alles wie am Schnürchen.

In einem speziellen Raum werden die zu stanzenden Hostien über Nacht befeuchtet. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
In einem speziellen Raum werden die zu stanzenden Hostien über Nacht befeuchtet.
Antonia kommt seit 14 Jahren ins Kloster und stanzt die Hostien aus. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Antonia kommt seit 14 Jahren ins Kloster und stanzt die Hostien aus.

„Sauna“ für Hostien

Nachdem die Hostienblätter im A4 Format gebacken wurden, kühlen sie im angrenzenden Raum aus. Danach geht’s in den „Sauna-Raum“. „Wenn wir die Erstkommunikanten durch unser Kloster führen, erklären wir ihnen, dass dies eine Art Sauna für die Hostien ist“, sagt Schwester Maria. Denn die Hostien müssen befeuchtet werden, damit sie beim Stanzen nicht brechen. Dafür kommt Antonia Fußenegger (55) aus Dornbirn ins Kloster. Sie stanzt schon seit 14 Jahren die Hostien. Aus rund 500 Hostienblätter stanzt sie 30.000 Hostien mit einem Durchmesser von 28 Millimetern. Das Kloster bietet ein breites Spektrum an Hostien an: von kleinen Varianten mit einem Durchmesser von 28 oder 35 Millimeter bis hin zu Priesterhostien mit sieben, neun, zwölf, 18 und 22 Zentimetern.

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Dafür werden die A4 Hostienblätter übereinander gelegt und ausgestanzt. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Dafür werden die A4 Hostienblätter übereinander gelegt und ausgestanzt.

Einbruch durch Pandemie

An die Zeit der Pandemie erinnert sich Antonia. „Damals haben wir nicht so viele Hostien gebacken wie aktuell. Mittlerweile läuft es jedoch wieder gut“, sagt sie. Gerade vor Ostern und Weihnachten sind die Lager voll. Um den großen Produktionsaufwand zu bewältigen, erhält Antonia Unterstützung von Marianne. Zudem gibt es fünf ehrenamtliche Helfer, die die Qualität der Hostien überprüfen und abpacken. Ein Mann bringt die Pakete auf die Post. „Mit gemeinsamen Kräften und einem großen Zusammenhalt bewältigen wir das“, sagt Schwester Maria abschließend und eilt wieder zur Maschine, um Schwester Alena die nächsten frisch gebackenen Hostien abzunehmen. BVS

Vor Ostern werden die Lager prall gefüllt, damit es keine Lieferengpässe gibt. Schweser Maria zeigt mit Stanzerin Antonia Fußenegger stolz ihren Vorrat. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Vor Ostern werden die Lager prall gefüllt, damit es keine Lieferengpässe gibt. Schweser Maria zeigt mit Stanzerin Antonia Fußenegger stolz ihren Vorrat.
Ein Bild vom letzten Abendmahl steht in unmittelbarer Nähe zur Maschine. - In der Hostienbäckerei - In der Hostienbäckerei
Ein Bild vom letzten Abendmahl steht in unmittelbarer Nähe zur Maschine.