Die Welt ist voller Geschichten

Heimat / 07.05.2024 • 14:35 Uhr
Projecto Anagrama
Gemeindesekretär Rudi Malin lud die Kinder ein, dem Schauspieler zu applaudieren. ALLE BILDER:BI

Fröhliches Zirkustheater-Schauspiel „Der Geschichtenfänger“ auf dem Vorplatz der bugo Bücherei Göfis.

GÖFIS Am vergangenen Donnerstag waren am Vormittag Göfis unterschiedlichste Kindergruppen in gelben oder orangen Warnwesten unterwegs. Sie hatten ein Ziel: den Vorplatz der bugo Bücherei Göfis. In Zweiergruppen gereiht trafen die Kindergarten- und Volksschulkinder langsam in Begleitung ihrer Lehrpersonen oder anderen Pädagogen und Pädagoginnen ein. Es herrschte unter den Kindern eine gespannte Atmosphäre, denn heute stand das Zirkustheater-Schauspiel „Der Geschichtenfänger“ des Projects Anagrama auf dem Programm.

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Diana Schwendinger, Göfis: Ich bin Lehrerin in der Volksschule Kirchdorf. Theaterthemen sind für Kinder immer etwas Besonderes. Das heutige Stück zeigt die Wichtigkeit des täglichen Lernens auf. Der Künstler zeigt das Erforschen vor, Kinder sollten noch lange entdeckerisch bleiben. Das ist die Kernaussage des Stücks: Man lernt immer für sich selber, ein Leben lang.

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Rudi Malin, Göfis: Es ist uns im bugo-Team ein großes Anliegen, dass wir Kindern Kultur in unterschiedlichsten Formen nahebringen. Dadurch soll nicht zuletzt auch die Lesefreude gestärkt werden. Mich persönlich macht es immer glücklich, wenn die Kinder im oder vor dem bugo eine schöne Zeit verbringen. ‚Der Geschichtenfänger‘ hat mir deshalb sehr gut gefallen.

Auf dem bugo Vorplatz war alles schon vorbereitet. Stühle und Bänke standen zum Sitzen bereit und auf der improvisierten Bühne war ein großes, altes Bücherregal, eine alte Bahnhofsuhr, mehrere große Koffer mit Büchern, ein Lehnsessel und ein kleiner Tisch zu sehen. Es trafen immer noch mehr Kinder mit ihren Begleitpersonen ein, so musste noch immer weiter aufgestuhlt werden. Mittlerweile erklang typisch französische Musik.

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Die Pädagoginnen Angelika Engstler, Fabienne Dünser und Sigrid Schmidle sowie die beiden Praktikantinnen Maria Scherrer und Julia Andrade nahmen am Seitenrand am Geschehen teil.

Jounglage und ein wenig Akrobatik

Rudi Malin, Gemeindesekretär in Göfis, half bei den Vorbereitungen für den Event mit und konnte sodann die über zweihundert Kinder begrüßen: „Liebe Kinder, bitte einen kräftigen Applaus für unseren Schauspieler, der aus Portugal kommt.“ Was sich die Kinder natürlich nicht zwei Mal sagen ließen, sie applaudierten schwungvoll. Der Schauspieler kam von Richtung der Straße. Er schleppte zwei Koffer, blätterte und las in einem Buch, wirkt völlig versunken, blickt dann aber immer wieder umher.

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Der Schauspieler präsentierte unter anderem eine selbst gebastelte Maschine.

Während des ganzen Stücks spricht der Schauspieler nicht. Seine Gesten wirkten auch ohne Worte, wobei immer wieder Tonaufnahmen von Textpassagen in deutscher Sprache zu hören waren. Der Akteur stapelte Bücher und jonglierte diese. Dann nahm er ein altes, schwarzes Telefon mit Wählscheibe in die Hand, dieses hatte jedoch keinen Anschluss. Die wenigen Requisiten auf der Bühne dienten neben dem inhaltlichen Aspekt immer wieder auch als Jonglage-Geräte, wie beispielsweise ein Besen, mit dem der Protagonist die Bühne kehrte und ihn sodann auf seinem Kind balancierte. Es folgten auch einige akrobatische Szenen, welche die Kinder sichtbar beeindruckten. Dennoch wirkte das ganze Schauspiel nahezu ungekünstelt, sehr nah an den Kindern und offen.

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Anina Renn, Göfis: Ich finde es schön, dass es dieses Angebot für Kinder in Göfis gibt. Es ist ein Stück, das für alle Altersgruppen geeignet ist, wenn auch der Inhalt mitunter noch nicht ganz verstanden wird. Mein noch sehr junger Sohn Milo war jedenfalls aktiv dabei. Er war sehr aufgeregt, hat mitgemacht und sich auch zur Musik bewegt.

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Sigrid Schmidle, Göfis: Als Direktorin der Volksschule Kirchdorf ist mir der Zugang zu Büchern für Kinder wichtig. Wir werden das Stück auch noch in der Schule nachbearbeiten. Es waren lustige Sachen dabei, wie Geschichten und Fantasie im Kopf entstehen können. Solche Veranstaltungen können den Schulalltag extrem auflockern und gut integriert werden.

Anregungen zum Schreiben

Die Kinder verfolgten die teils humoristischen Einlagen nach einiger Zeit sogar auf ihren Stühlen stehend. Jüngere Kinder bewegten sich im Rhythmus mit der Musik mit. Neben französischer Musik war auch einladende irische Volksmusik zu hören.

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Über 200 Kinder verfolgten mit Begeisterung das Bühnengeschehen.

Die Texteinspielungen nahmen immer wieder Bezug auf die Bedeutung des Lesens, auf Geschichten und die Welt der Bücher. So hieß es: „Die Welt ist voller Geschichten. Jede Geschichte ist anders, aber auch jedes Buch.“ Zuerst müsse man sich eine Geschichte selber erzählen und sie dann aufschreiben. Ganz wichtig jedoch ist, dass die Vorstellungskraft niemals verloren gehen soll. „Menschen haben Ideen, wenn Menschen zusammenkommen, kommen auch Ideen zusammen. Aber es gibt auch dumme Ideen. Aber das musst du selbst herausfinden, welches die dummen Ideen sind und welches die genialen“, war zu hören. Und am Schluss gab es noch ein paar Anregungen zum Aufschreiben der eigenen Geschichte: „Eigentlich hat jeder mehr als nur eine Geschichte.“ BI