Kunst am Puls der Zeit

Einen sehr großen Publikumsansturm verzeichnete die jüngste Vernissage in der Galerie Kukuphi.
BLUDENZ “Die Welt ist momentan im Taumel – alles scheint auseinanderzubrechen. Was soll man tun?” Diese Frage stellte Galeristin und Künstlerin Sigrid Fritsche bei der geradezu gestürmten Vernissage zur Ausstellung „Zwischen – Raum – Zeit“ dieser Tage in den Raum. Die Menschen würden sich geradezu “hysterisch” nach Ruhe und Entspannung sehnen und zwingen, “herunter zu kommen”. Schließlich müsse man Kraft tanken, so Sigrid Fritsche.

Bei der laufenden Ausstellung würden die drei Künstler Matthias Baumgartner, bekannt als “Masu”, Stefan Kresser und Günter Bucher die Besucherinnen und Besucher abholen. “Sie laden uns ein, einfach ,zu sein’. Wir können uns fallen lassen und uns zwischen Raum und Zeit verlieren”, stellte die Galeristin in ihrer Vernissagerede fest. Die kunstinteressierte Öffentlichkeit konnte anlässlich der Ausstellungseröffnung in der Kellergalerie in der Werdenbergerstraße 26 in Bludenz “für eine ungewisse Kunstzeit” in die Gedanken von Stefan Kresser, Matthias Baumgartner und Günter Bucher und Musiker Michael Rückner (“Mike mittendrin”) eintauchen. “Holz, Farbe, Druck, Stein und eine Gitarre – ein Meisterkonzert der Künste”, meinte die Galeristin.

Stefan Kresser sagt, er sei dankbar für die Steine, die ihm in den Weg gelegt wurden – ohne sie hätte er nicht über seine Stärken stolpern können. Dasselbe gilt für die Holzarbeiten. Das “Zwischen” bei Stefan Kresser ist die Musik. Alle Werke strahlen Musikalität aus, als ob sie in ihrer Form und Struktur eine unsichtbare Melodie tragen.

Matthias Baumgartner hat in seiner Tätigkeit als Buntgewebedesigner kübelweise Farben Farben gekauft und eine neue Malkunst kreiert: die “pan-art”. Ausprobieren, weiterentwickeln, mit Farben und Formen spielen. Er malt ohne Spannrahmen am liebsten auf Baumwollsatin oder auf aufwändig bearbeiteten Leinwänden. Schicht für Schicht entsteht bei Masu das “Zwischen”. Und das “Zwischen” in seiner Malkunst ist die Liebe.

Eine verbindende Kraft, die sich zwischen den Dimensionen Raum und Zeit bewegt und ihnen Sinn verleiht, alles durchdringt. Liebe als eine unsichtbare, aber fühlbare Präsenz, die Raum schafft, Zeit verändert und Menschen verbindet. Ein Bild von Masu ist nie fertig, sagt er. Es wächst aus sich heraus. Vielschichtigkeit ist fühlbar. Licht durchdringt alle Schichten – eine Bindung zum Betrachter entsteht. “Zwischen Raum und Zeit”, sagte Sigrid Fritsche und las dieses Zitat vor: “Alles was wir an Liebe in die bewegte Grundierung und die Vielschichtigkeit des Farbrhythmus einbringen, lässt ein gutes Bild werden. Malerei ist in Licht, Farbe und Form umgesetzte Liebe.”

Günter Bucher schließt den Kreis zum Thema “Zischen – Raum – Zeit”. Das “Zwischen” in seinem Werk ist der Übergang, der Moment des Übertritts in verborgene Welten, der Übertritt ins Metaphysische. Günter Bucher erzählt voller Begeisterung von der Schönheit der Natur. Sei es ein Käfer, eine Blume oder sonst was – alles hat seine richtige Struktur, Farbe, Form und Modalität. Das grüne Blatt einer roten Rose ist nicht beliebig grün – nein, es ist ein bestimmtes, nur zu dieser Blume passendes Grün. Das sind Grundbedingungen einer jeden Existenz. Die spannende Frage ist nun, was passiert, wenn die Rose verwelkt. Die tieferen, fundamentaleren Fragen der Existenz sind es, die Günter Bucher in seinen Bildern erkundet und sichtbar machen will.

Begeisterte Besucher
Anita Dressel-Malang, Sängerin des Bregenzer Festspielchores: „Ich finde die Ausstellung ganz interessant, weil sie drei völlig unterschiedliche Künstler zeigt. Mich beeindrucken vor allem die Bilder, die ein Profil ergeben und eine Art 3 D-Wirkung haben. Das findet man in erster Linie in den Skulpturen und in vielen dieser Bilder, die hier ausgestellt sind. Das Kukuphi zeigt eine ganz sagenhafte Ausstellung mit tollen Arbeiten.“

Berthild Zierl: „Ich finde, es sind drei hochkarätige Künstler, deren Werke hier ausgestellt sind. Bei den Arbeiten, die wirklich am Puls der Zeit sind, habe ich schon einige rote Punkte gesehen. Ich freue mich, wenn diese Exponate im Wohnzimmer oder wo auch immer einen schönen Platz finden werden. Ich bin die Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs – das ist die Standesvertretung für in Österreich lebende Künstlerinnen und Künstler. Heute wollte ich schon weiterfahren nach Wien, habe mich aber entschlossen, etwas länger hier zu bleiben, um die Vernissage mitzuerleben.“

Unter den Vernissagebesuchern befanden sich Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch, Markus und Karoline Schaffenrath (Schlosserei Schlüsselzentrale), Künstler Peter Joschika mit Gattin Waltraud, Künstlerin Elisabeth Suter, Künstler Wilhelm Schramm mit Gattin Meise, Künstler Walter Zingerle mit Gattin Renate, Künstler Tom Josepf, Michelle Bucher (Ehefrau von Günter Bucher), Connie Kresser (Ehefrau von Stefan Kresser), Verena Schwarz, Stephan O. und Caroline Slupetzky, Wolfgang Burtscher mit Gattin Margit, Andreas Ender (photo-art + painting), Musiker Michael Rückner („Mike mittendrin“; er begleitete die Ausstellungseröffnung musikalisch), Künstler Alois Galehr mit Gattin Brigitte, Sahin und Michaela Cifci (Apotheke Bludenz Stadt), Anita Keckeis (Kex Spitzenkultur) mit Ehemann Martin sowie Sebastian Fritsche. SCO


