Montafons jüngstes Museum

Das Museum Frühmesshaus Bartholomäberg ist Sommer wie Winter einen Besuch wert.
BARTHOLOMÄBERG Seit dem Jahr 1657 existiert am Sonnenbalkon des Montafons, in Bartholomäberg, ein Frühmesshaus. Seit 15 Jahren wird das bauhistorische Denkmal, das den Ortskern bereichert, es als Museum genutzt. Es ist das vierte im Tal – neben dem Montafoner Heimatmuseum in Schruns, dem Alpin- und Tourismusmuseum Gaschurn und dem Montafoner Bergbaumuseum Silbertal. Jahrhundertelang war der Frühmesser der zweite Priester im Ort. Zu seinen Aufgaben zählte es, die Frühmesse zu lesen. Die Lage des Frühmesshauses bietet einen „einzigartigen Panoramablick über das Tal”, so die Montafoner Museen. Die Montafoner Siedlungsgeschichte hat hier ihre historischen Wurzeln. Lange Zeit war Bartholomäberg der Hauptort der Talschaft.

Laut dem Montafoner Heimatschutzverein zeigte das Museum Frühmesshaus Bartholomäberg zunächst den „Rohzustand“ des Hauses. Von Jahr zu Jahr ist es etwas gewachsen. „Die herausragende Architektur des frühbarocken Gebäudes sowie Meisterwerke des barocken Mobiliars bilden einen stimmungsvollen Rahmen für wechselnde Ausstellungen zur Montafoner Kulturgeschichte sowie zur spannenden Historie der Standortgemeinde Bartholomäberg. Wechselnde Sonderausstellungen nehmen Bezug auf den lokalen Raum aber auch auf die in den anderen Montafoner Museen gezeigten Schwerpunktthemen”, erklärt der Heimatschutzverein.
Miriam Vallaster, die am vergangenen Sonntag anlässlich des Tages des Denkmals die Besucher im Museum willkommen hieß, gehört dem „Bärger” Museumsteam seit fünf Jahren an. Angesprochen von Marianne Werle, Teammitglied seit der ersten Stunde, wuchs Miriam Vallaster recht schnell in ihre Arbeit hinein. Ein Kästchen in der Stube des Museums hat es ihr auf Anhieb angetan. “So eines hätte ich auch gerne zu Hause”, sagt sie mit freundlichem Lächeln.
Der Hauptraum des Museums Frühmesshaus ist die Stube, „wie das in den Walser oder Montafoner Häusern so üblich ist”, erklärt die Bartholomäbergerin. Diese Stube kommt noch aus der Erbauerzeit, „zumindest die Decke und die Wände. In der Stube gibt es ein Seelenloch, das ist etwas ganz Besonderes. Es wissen nur noch ganz wenige Leute von dem Seelenloch. Früher sind die Verstorbenen im Haus aufgebahrt worden. Dann hat man das Seelenloch geöffnet, damit die Seele hinaus kann”, führte Miriam Vallaster weiter aus. Erbaut wurde das Haus für Frühmesser auf Initiative des Wunderheilers Luzius Hauser. Der erste Frühmesser hat sich dann gleich verewigt mit Hochwürden Felix Felix. Das Haus wurde bis 1939 durchgehend von Frühmessern bewohnt und danach an Private vermietet, etwa an die Eltern des letzten Frühmessers.
Der nächste Termin im Museum betrifft das Offene Singen am Freitag, dem 18. Oktober, von 19 bis 21 Uhr. Neue Stimmen und/oder Instrumente sind immer herzlich willkommen. Mit viel Schwung und frischem Elan werden moderne Lieder gesungen. Seit mehren Jahren spricht dies – neben den sehr treuen Stammgästen – auch junges Publikum erfolgreich an. SCO
Die Öffnungszeiten des Museum Frühmesshaus Bartholomäberg: im Sommer von Dienstag bis Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr und im Winter Dienstag und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr.