Bekommt Feldkirch seinen Rittermarkt zurück?

Heimat / 14.11.2024 • 16:45 Uhr
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Der Mittelaltermarkt in der Feldkircher Innenstadt wird von vielen Bürgern vermisst.Florian Kraler, VN/Linher

Die Gassen voller Leben, der Klang mittelalterlicher Musik und die Luft erfüllt vom Duft herzhafter Speisen. Nach einer langen Pause stellt sich die Frage: Gibt es eine Zukunft für das „Montfortspektakel“?

Feldkirch Die Hammerschläge des Schmieds hallen durch die Gassen, Gaukler treiben an jeder Ecke ihren Schabernack und imposante Kostüme erinnern an eine längst vergangene Zeit. Eine bestimmte Veranstaltung war in der Feldkircher Innenstadt jahrelang das Highlight schlechthin für die Besucher: der Rittermarkt.

Vor sechs Jahren fand das letzte „Montfortspektakel“ statt. Danach kam das Aus – bedingt durch die Corona-Pandemie. Ein schwerer Schlag für viele Feldkircher, denn der mittelalterliche Markt erfreute sich jahrelang großer Beliebtheit.

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Die historischen Mauern der Stadt sind die ideale Kulisse für den Mittelaltermarkt.

Vom jährlichen Fest zum Fünf-Jahres-Rhythmus

Der Rittermarkt fand ursprünglich jährlich statt, bevor der Turnus auf alle zwei Jahre reduziert wurde. 2020 erfolgte eine weitere Änderung: Der Markt sollte nur noch alle fünf Jahre veranstaltet werden. Diese Entscheidung sorgte für erheblichen Widerstand. Eine Online-Petition, vermutlich von einem der Veranstalter oder Standbetreiber initiiert, setzte sich für den Erhalt des Zwei-Jahres-Rhythmus ein. Der Initiator mit dem Pseudonym „Dante K.“ betonte die besondere kulturelle Bedeutung des „Montfortspektakels“. Die Petition erhielt zahlreiche Unterschriften und zeigte so das große öffentliche Interesse am Erhalt des Marktes auf.

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Zahlreiche Einwohner von Feldkirch und Umgebung wünschen sich den Markt seit Jahren zurück.

Edgar Eller, der damalige Leiter des Stadtmarketings Feldkirch, erklärte, dass die Vergrößerung des „Montfortspektakels“ anlässlich des Stadtjubiläums mit erheblichen organisatorischen und finanziellen Aufwänden verbunden war, weshalb ein fünfjähriger Rhythmus notwendig wurde. Zudem hob er hervor, dass der Rittermarkt die kostspieligste Veranstaltung des Stadtmarketings sei. Eine Finanzierung durch Eintrittsgelder, wie in der Petition vorgeschlagen, hielt er jedoch für unrealistisch.

Bekommt Feldkirch seinen Rittermarkt zurück?
Edgar Eller hatte von 2008 bis 2021 die Leitung des Stadtmarketings inne. VN/Stiplovsek

Es geht wieder los

Nach sechs langen Jahren erfolgt endlich die Erleichterung: Das „Montfortspektakel“ kehrt zurück. Vom 16. Mai bis 18. Mai im nächsten Jahr heißt es in der Feldkircher Innenstadt wieder Schilder wappnen und Schwerter zücken. Auch der Stadtpark soll in das Spektakel einbezogen werden. „Von der Neustadt bis zum Rösslepark wird es über 80 Markt- und Gastronomiestände geben“, erklärte Bürgermeister Manfred Rädler in einer Pressekonferenz.

Neben den altbekannten Angeboten wie Kunsthandwerksständen, Gauklern, Bühnenauftritten und kulinarischen Leckereien hat sich die Stadt etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Als Highlight wird es ein Ritterturnier mit echten Pferden geben. Der Veranstaltungsort hierfür wird noch festgelegt“, so Rädler.

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Bürgermeister Manfred Rädler kündigte das “Montfortspektakel” in einer Pressekonferenz offiziell an.

Neuer Veranstalter

Auch Lukas Debortoli zeigt sich erfreut über die Rückkehr des Marktes. „In den vergangenen sechs Jahren haben wir wöchentlich Anfragen bezüglich des ‚Montfortspektakels‘ erhalten“, schmunzelt der Geschäftsführer des Stadtmarketings Feldkirch. „Durch die hohe Nachfrage ist es für uns besonders erfreulich, dass der Mittelaltermarkt nun endlich wieder stattfindet“, erklärt er.

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Seit November 2021 ist Lukas Debortoli der Geschäftsführer des Stadtmarketings.

Für die Organisation arbeitet die Stadt Feldkirch mit einem deutschen Unternehmen zusammen. „Unsere Partnerstadt Sigmaringen veranstaltet einen ähnlichen Markt. Über sie haben wir den neuen Veranstalter gefunden“, erläutert Debortoli. Wie häufig der Rittermarkt ausgetragen wird, steht noch offen. „Die Finanzierung bleibt weiterhin ein Thema. Die Stadt abzuriegeln und Eintritt zu verlangen, ist für uns heute genauso undenkbar wie früher“, meint er. Ob das „Montfortspektakel“ künftig im Ein-, Zwei- oder Fünf-Jahres-Rhythmus stattfindet, bleibt also abzuwarten.