Ein ganzes Dorf wünscht sich Schnee

Heimat / 18.12.2024 • 07:00 Uhr
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Willi Rainer, Werner Jussel, Martina Gruner und Andreas Konzett hoffen auf eine gute Wintersaison. ALLE BILDER:EST

Drei betriebsbereite Skilifte in Gurtis sollen für Aktivität und somit für wichtige Einnahmen sorgen.

Gurtis Das kleine Bergdorf Gurtis liegt auf 900 Metern Seehöhe und zählt rund 300 Einwohner. Der Wintersportverein Gurtis (WSV), der seit mehr als drei Jahrzehnten die drei Skilifte betreut, fiebert gemeinsam mit den Bewohnern der kommenden Wintersaison entgegen. Kassier Willi Rainer, WSV-Obmann Werner Jussel, Liftstübli-Geschäftsführerin Martina Grunes und Andreas Konzett, der neue Betriebsleiter der Skianlagen, sind optimistisch: „Wir freuen uns auf eine gute Saison und hoffen auf genügend Schnee.“

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Für den neuen Betriebsleiter, Andreas Konzett, ist alles startklar.

Herzstück von Gurtis

Im Herzen des Dorfes liegt das Liftstübli – ein gemütlicher Treffpunkt, der im Winter das soziale Zentrum von Gurtis bildet. Martina Grunes, die Geschäftsführerin, kümmert sich hier um das Wohl der Gäste. Wenn die Skilifte laufen, herrscht im Liftstübli Hochbetrieb. Familien, Kinder und Skifahrer treffen sich zum Aufwärmen und Einkehren. Zuletzt kamen die Einheimischen beim traditionellen Adventshock zusammen. Auch im Sommer ist das Liftstübli beliebt: Wanderer kehren gerne ein, während das „Lädele“ von engagierten einheimischen Frauen betrieben wird.

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Martina Gruner, die Geschäftsführerin vom Liftstübli, freut sich schon auf die Gäste.

Skianlagen für jedes Niveau

Der Baliefer-Lift, auch „Baby-Lift“ genannt, eignet sich besonders für Skianfänger. „Hier wäre eine Schneekanone von Vorteil“, lautet das einhellige Statement des Vereins. „Sponsoren sind herzlich willkommen.“ Der 1970 erbaute Pult-Lift gilt als Königsdisziplin und bietet die längste Abfahrt in Gurtis. Diese Strecke lockt mit verschiedenen Pisten- und Geländevariationen, die der Kreativität der Skifahrer keine Grenzen setzen. Vom Pult-Lift gibt es zudem die Möglichkeit zur Überfahrt auf den Bazorahang. Der Latzer-Skilift richtet sich an anspruchsvolle Skifahrer und Familien. Kürzlich waren ein Lift übers Wochenende in Betrieb, was zahlreiche kleine und große Skifans, sogar aus der Schweiz, nach Gurtis lockte.

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Der Batliefer Lift benötigt dringend Schnee.

Finanzierung und Freiwillige

Die Lifte werden seit 33 Jahren vom WSV Gurtis betreut, während die Gemeinde Nenzing Eigentümerin der Anlagen ist. „Bei einem guten Winter sind unsere Kosten gedeckt“, erklärt Werner Jussel. Auch die Gemeinde Nenzing unterstützt die Liftanlagen finanziell. Die Liftkarten – wie die Montafon-Brandnertal-Card, der 3-Täler-Pass oder die Ländle Card – tragen zusätzlich zur Finanzierung bei. „Wir haben zum Glück viele Freiwillige, die uns für einen kleinen Obolus unterstützen. So sind wir fast selbsttragend“, weiß Jussel zu berichten.

Willi Rainer ergänzt: „Sämtliche Einnahmen durch die Skilifte werden für deren Erhaltung verwendet.“ Auch Jussel betont: „Wenn der Winter gut ist, sind die Kosten gedeckt.“ Bei guter Schneelage bieten der Skiclub Beschling und der Skiverein Nenzing regelmäßig Kinderskikurse an. „Wir arbeiten beim Einkehren mit minimaler Abgeltung“, stellt der ehemalige Betriebsleiter Werner Jussel klar. Andreas Konzett, Vollerwerbslandwirt und neuer Betriebsleiter, hat die Verantwortung für die Liftanlagen übernommen und startet zuversichtlich in die Wintersaison. „Sobald es genügend geschneit hat, können wir unsere Pistenraupen einsetzen“, erklärt er.

Für Martina Gruner, die im Sommer als Älplerin auf der Sattelalpe tätig ist, ist eines sicher: „Es ist einfach wunderbar, wenn alles in Betrieb ist“, schwärmt die gebürtige Leipzigerin, die inzwischen Wahl-Gurtiserin ist.

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Der Eingang zum Babylift.
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Willi Rainer präsentiert die Pokale, die hier bei Schirennen gewonnen wurden.

Wünsche an das Christkind

Schnee ist also für Gurtis von enormer Bedeutung. Im letzten Winter konnten die Lifte nur eine Woche betrieben werden. Das ganze Dorf wünscht sich daher nur eines: Schnee. Damit wäre allen geholfen. Die Lifte könnten laufen, Kinderherzen würden sich am Skifahren erfreuen, und auch die Erwachsenen könnten den Winter genießen. „Wir wünschen uns einfach Schnee“, sind sich alle Vereinsmitglieder einig und blicken hoffnungsvoll auf eine gute Saison. EST

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Noch fehlt es überall an Schnee.
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Das Liftstübli ist bereit für die ersten Besucher.