„Wir haben uns gegenseitig einen Crashkurs gegeben“ – Wenn Wissenschaft auf Kunst trifft

Heimat / 25.02.2025 • 17:38 Uhr
„Wir haben uns gegenseitig einen Crashkurs gegeben“ – Wenn Wissenschaft auf Kunst trifft
Mit Barbara Husar und Michel G. Breitfellner begegnen sich zwei unterschiedliche Welten.VN/Linher

Die Künstlerin Barbara Husar und der Astrophysiker Michel G. Breitfellner erkunden die möglichen Verbindungen mit fernen Zivilisationen durch kunstvolle und wissenschaftliche Perspektiven.

Darum geht’s:

  • Künstlerin und Astrophysiker vereinen Kunst und Wissenschaft.
  • Intervention thematisiert Schnittstellen mit fernen Zivilisationen.
  • Teil des Programms “Wo wir uns begegnen” im Palais Liechtenstein.

Feldkirch Gibt es entfernte Zivilisationen in unserem Universum? Falls ja, wo überschneiden sie sich mit der unseren? Auf diese Fragen gehen die Künstlerin Barbara Husar und der Astrophysiker Michel G. Breitfellner in ihrem Kunstprojekt „Bewusstsein im Universum – eine zivilisationsunabhängige Wunderkammer“ ein. Diese künstlerisch-wissenschaftliche Intervention ist Teil der Ausstellung „Wo wir uns begegnen“, die anlässlich des Jubiläumsjahres Feldkirch 100 im Palais Liechtenstein gezeigt wird.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Arno Egger und Bianca Maria Rovetta sind die Kuratoren der Gruppenausstellung “Wo wir uns begegnen”.

Die Idee, Künstler und Wissenschaftler zusammenzubringen, stammt von Arno Egger. Er kuratiert die Ausstellung gemeinsam mit Bianca Maria Rovetta. „Feldkirch hat eine lange Historie, in der Kunst und Wissenschaft miteinander verbunden sind. Schon in der Vergangenheit haben sich hier Humanisten und Naturwissenschaftler ausgetauscht. Diese beiden Disziplinen in einem modernen Kontext erneut zu verknüpfen, ist sehr spannend“, erklärt Egger.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Barbara Husar und Michel G. Breitfellner füllen mit ihrer Arbeit drei Räume im Palais Liechtenstein.

Zwei Welten begegnen sich

Barbara Husar und Michel G. Breitfellner sind zwar beide in Feldkirch geboren, könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Sie, eine Künstlerin mit intuitivem Zugang, der Kosmos und Materie in ihren Werken verbindet. Er, ein Astrophysiker, der für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) Satelliten betreibt und Daten analysiert. „Zu Beginn unserer Zusammenarbeit haben wir uns gegenseitig einen Crashkurs gegeben“, erinnert sich Husar. „Ich bekam eine Einführung in die Astrophysik, Michel wiederum eine in Kunst und Kunstgeschichte.“

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Die Künstlerin Barbara Husar verbindet in ihrer Kunst irdische und kosmische Dimensionen.

Gemeinsam experimentierten sie, griffen Materialien auf und kombinierten Kunst mit Wissenschaft. „Wir haben ausprobiert, entwickelt und immer wieder neu gedacht“, sagt Husar. So entstanden etwa Objekte, die in fernen Galaxien von bewussten Wesen geschaffen worden sein könnten.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Der Astrophysiker Michel G. Breitfellner fokussierte sich in der gemeinsamen Arbeit auf die Ordnung der Natur.

Ein Raum für neue Denkanstöße

Ein zentrales Konzept ihrer Wunderkammer ist die Frage, welche Berührungspunkte eine entfernte Zivilisation mit der unseren haben könnte. „Wenn eine Zivilisation existiert, die sich mit Naturgesetzen auseinandersetzt, dann wird sie ebenso wie wir Methoden zur Messung von Magnetfeldern oder optische Linsen entwickeln“, erklärt Breitfellner.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Der Magnetfeldmesser veranschaulicht ein physikalisches Prinzip, das unabhängig von Ort und Zeit von intelligenten Zivilisationen erkannt und genutzt werden könnte.

Die Ausstellung verbindet diese wissenschaftlichen Überlegungen mit künstlerischer Darstellung. So präsentieren Husar und Breitfellner unter anderem einen Polarisationsfilter, der den universellen Charakter physikalischer Gesetze sichtbar macht.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Polarisationsfilter, Sanduhren, optische Linsen: Objekte, die universell verständlich sein könnten.

„Wir wollen zeigen, dass es grundlegende Prinzipien gibt, die unabhängig von der Herkunft einer Zivilisation existieren“, so Breitfellner. Die Sanduhr, die ebenfalls Teil der Installation ist, verdeutlicht diesen Gedanken auf einfache Weise: „Sie ist ein universeller Zeitmesser, der nichts mit unserer Zivilisation zu tun hat, sondern allgemein verständlich ist“, erklärt er.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Eine einfache Sanduhr könnte sich in unserem Kosmos als universeller Zeitmesser verstehen.

Neue Möglichkeiten

Für beide steht das Projekt in einem größeren Kontext. „Es geht um unser Bewusstsein, um Achtsamkeit und um unsere Verortung im Kosmos. Wenn wir diese Zusammenhänge verstehen, kann das zu einem wahren Umweltbewusstsein führen“, erklärt Husar. Breitfellner ergänzt: „Es geht darum, unser Denken zu erweitern – darüber nachzudenken, ob es irgendwo anders im Universum ein weiteres Bewusstsein gibt. Und wenn ja, würden diese Wesen ähnlich denken wie wir?“

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Barbara Husar und Michel G. Breitfellner erfahren durch ihre Zusammenarbeit Eindrücke aus neuen Perspektiven.

Eine Flöte aus Sand

Neben der Zusammenarbeit mit Breitfellner zeigt Husar in der Ausstellung auch ein persönliches Projekt, das sie schon lange begleitet – eine Flöte aus geschmolzenem Sand.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

„Wenn ein Blitz in den Boden einschlägt, bringt die enorme Hitze den Sand zum Schmelzen. Beim Erstarren bildet sich eine glasartige, kristalline Struktur – ein natürlicher Prozess, der Quarzsand in eine Art Kristallröhre verwandelt“, erklärt sie. Die Idee dazu hatte die Künstlerin bereits vor Jahren, doch erst jetzt fand sie einen Flötenbauer, der sich an die Umsetzung wagte.

Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Die “Kristall-Flöte”, welche aus einer durch Naturgewalten entstandenen Röhre gefertigt wurde, ist voll spielbar und verwandelt die einst erstarrte Energie in hörbare Töne.
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100
Ausstellung Palais Liechtenstein, „Wo wir uns begegnen“, Feldkirch 100