Montfortbrücke wird abgerissen: Hochwasserschutzprojekt geht in die nächste Phase
Das Hochwasserschutzprojekt in Feldkirch kommt in die nächste Phase und widmet sich nun der Montfortbrücke. VN/Hartmann, Stadt Feldkirch, Stadtarchiv FEldkirch

Die Montfortbrücke wird als Teil des Hochwasserschutzprojekts abgerissen und höher wieder aufgebaut.

FELDKIRCH Die Montfortbrücke, ein zentrales Element der Feldkircher Infrastruktur, wird ab März 2025 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Ziel ist es, die Brücke höher zu legen, um die Durchflusskapazität der Ill zu steigern und die Altstadt besser vor Hochwasser zu schützen. Die Maßnahme ist Teil des Hochwasserschutzprojekts, das nun in Phase zwei übergeht. Die Gesamtkosten von 27 Millionen Euro werden zu 39,9 Prozent von Bund, zu 40 Prozent vom Land Vorarlberg und zu 20,1 Prozent vom Wasserverband Ill-Walgau getragen. Die Kosten für das Projekt “Montfortbrücke neu” belaufen sich auf etwa 9 Millionen Euro (Preisbasis 2024).

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Die Kaiser-Franz-Joseph-Brücke wurde im Jahr 1904 errichtet. Stadtarchiv Feldkirch
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Die Montfortbrücke wird etwa ab Juni abgetragen und neu errichtet. Bis dahin finden Vorarbeiten statt. VN/HARTMANN

Hochwassergefahr für die Innenstadt

Feldkirchs Altstadt ist durch ihre Lage an der Ill hochwassergefährdet. Ein hundertjährliches Hochwasser könnte vergleichbare Schäden wie 1910 verursachen, als Teile der Stadt bis zu 2,5 Meter unter Wasser standen. Bürgermeister Manfred Rädler betont: „Die Montfortbrücke ist nicht nur eine wichtige Verkehrsachse, sie spielt auch für den Hochwasserschutz eine zentrale Rolle.“

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Bürgermeister Manfred Rädler betont die Bedeutung des Montfortbrücke auch für den Hochwasserschutz. VN/HARTMANN

Die neue Brücke wird zwischen 90 Zentimeter und 1,4 Meter höher liegen, um Verklausungen durch Treibgut zu vermeiden. Landesrat Christian Gantner hebt hervor: „Hochwasserschutz bedeutet Zukunftssicherheit. Dank dieser Maßnahmen ist Feldkirch bestens auf ein hundertjährliches Hochwasser vorbereitet.“

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Landesrat Christian Gantner: “Hochwasserschutz bedeutet Zukunftssicherheit.” VN/HARTMANN

Oriol Molló Manonelles, stellvertretender Geschäftsführer des Wasserverbands Ill-Walgau, verweist auf die langfristigen Vorteile: „Es geht nicht nur um die unmittelbaren Schäden, sondern auch um Folgeschäden – etwa durch den Ausfall der Infrastruktur, der Trinkwasserversorgung oder der Kanalisation.“ Bereits in der ersten Phase des Hochwasserschutzprojekts wurde die Kapfschlucht verbreitert. Nun folgt die Erneuerung der Montfortbrücke als weiterer wichtiger Baustein.

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Oriol Molló Manonelles ist stellvertretender Geschäftsführer des Wasserverbands Ill-Walgau und damit direkt am Projekt beteiligt. VN/HARTMANN

Verkehrsbelastung während der Bauzeit

Die Bauarbeiten dauern etwa zwei Jahre. Um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, wird eine provisorische Brücke errichtet. Dennoch sind Einschränkungen unvermeidlich: Der motorisierte Verkehr kann während der Bauzeit nicht wie gewohnt aus der Vorstadt nach Liechtenstein abbiegen. Der öffentliche Nahverkehr bleibt größtenteils planmäßig, kleinere Anpassungen an Buskursen sind jedoch notwendig.

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Oriol Molló Manonelles im Gespräch mit Landesrat Christian Gantner sowie Bürgermeister Manfred Rädler. VN/HARTMANN

Radfahrende müssen während der Bauzeit auf die Heilig-Kreuz-Brücke und den Illsteg ausweichen. Für Fußgänger wird ein Behelfssteg neben der provisorischen Brücke errichtet. Stadtrat Wolfgang Flach, Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau, bittet um Verständnis: „Ein Hochwasser wie jenes von 1910, als die Innenstadt bis zu 2,5 Meter unter Wasser stand, würde heute Schäden von über 70 Millionen Euro verursachen.“

Blick auf das übergegangene Illbett. Links das Andergassenhaus. VOLARE/ALOIS GNÄDINGER
Blick auf das übergegangene Illbett. Links das Andergassenhaus. VOLARE/ALOIS GNÄDINGER
Blick zum Landesgericht: Starker Regen und schmelzende Schneemassen in der Silvretta führten zu der Überschwemmung. 
Blick zum Landesgericht: Die Brücke wurde von den enormen Wassermengen verschlungen. Volare

Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer

Neben dem verbesserten Hochwasserschutz wird die Infrastruktur modernisiert. 3500 Quadratmeter Verkehrsflächen werden angepasst. Die Fahrradstreifen werden um 80 Zentimeter verbreitert, um Radfahrenden mehr Platz zu bieten.

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Die Fahrradstreifen werden um 80 Zentimeter verbreitert, so soll mehr Sicherheit gewährleistet werden. VN/HARTMANN

Unter der Brücke verlaufende Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Abwasser müssen während der Bauzeit provisorisch verlegt und anschließend neu installiert werden. Auch die Straßenführung wird verändert. „Die Brücke wird höher liegen als die alte, um bei Hochwasser einen sicheren Abstand zwischen Wasserspiegel und Brückenunterkante zu gewährleisten. Dadurch wird das Risiko von Verklausungen durch Treibgut erheblich reduziert“, erklärt Oriol Molló Manonelles.

Rendering Montfortbrücke neu
So sieht die Montfortbrücke aktuell aus … Marte.Marte
Rendering Montfortbrücke neu
… so soll die Montfortbrücke zukünftig aussehen. Marte.Marte

Technische Herausforderungen beim Abbruch

Der Abriss der Montfortbrücke ist technisch anspruchsvoll. Da es sich um eine vorgespannte Stahlbetonbrücke handelt, kann sie nicht in einem Stück entfernt werden. Stattdessen wird sie in Längsrichtung zerschnitten und mit einem Kran abgetragen. Eine Demontage von unten wurde ausgeschlossen, um kein zusätzliches Hochwasserrisiko zu schaffen.

Auch denkmalpflegerische Aspekte spielen bei der neuen Montfortbrücke eine Rolle.
Stadtarchiv Feldkirch

Auch denkmalpflegerische Aspekte spielen eine Rolle. Während einige Teile der Brücke nicht unter Schutz stehen, sollen historische Stahlelemente erhalten oder rekonstruiert werden. Besonders die Umgebung um den Wasserturm wird nach Abschluss der Arbeiten neu gestaltet.

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Illpartie im Jahr 1906: Wasserturm, Brücke und Landesgericht. Stadtarchiv Feldkirch
Rendering Montfortbrücke neu
So sieht der Blick zum Landesgericht über die Montfortbrücke aktuell aus … Marte.Marte
Rendering Montfortbrücke neu
… so soll es ab Ende 2026 aussehen. Marte.Marte
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Auch eine Infotafel für den Bauabschnitt des Hochwasserschutzprojektes wurde aufgestellt. VN/HARTMANN

Wichtige Fakten zum Neubau der Montfortbrücke

Start des Abbruchs März 2025

Geplante Fertigstellung Ende 2026

Höherlegung der Brücke 0,9 bis 1,4 Meter

Erhöhung der Durchflusskapazität der Ill zur Minimierung von Hochwasserrisiken

Gesamtkosten Hochwasserschutz Feldkirch 27 Millionen Euro (finanziert durch Bund, Land und Wasserverband Ill-Walgau)

Kosten “Montfortbrücke neu” 9 Millionen Euro (Preisbasis 2024)

Temporäre Brücke für den motorisierten Verkehr während der Bauzeit

Behelfssteg für Fußgänger als Übergangslösung

Umleitungen für Radfahrer über die Heilig-Kreuz-Brücke und den Illsteg

Verbreiterung der Fahrradstreifen um 80 Zentimeter für mehr Sicherheit

Neugestaltung des Wasserturm-Umfelds nach Abschluss der Bauarbeiten

Weitere Informationen www.feldkirch.at/montfortbruecke

Für Fragen steht eine Ombudsstelle zur Verfügung

📧 ombudsstelle@wasserverbandill-walgau.at
📞 +43 664 1420790 (ab 17. März erreichbar)

Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Der Pylon auf der Seites des Landesgerichts ist das letzte Erinnerungsstück an die ursprüngliche Brücke. Stadtarchiv Feldkirch
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Kaiser-Franz-Josef Brücke im August 1973, also kurz vor dem Baubeginn der neuen Brücke. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Oktober 1973. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
November bis Dezember 1973. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Die Kaiser-Franz-Josef Brücke hat ausgedient und wird eingeschlagen (Frühjahr 1974). Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Frühjahr 1974: Brückenreste liegen in der Ill. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Frühjahr 1974: Brückenreste liegen in der Ill. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Aushub für die nördlichen Brückenfundamente mit Pensionistengalerie auf der alten Brücke. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Fundamentierungsarbeiten auf der nördlichen Illseite. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Das Fundament wird auf der Illseite mit Natursteinen versehen. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Bei sonnigem Wetter erfolgte der erste Betonguß der östlichen Hälfte. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Wegen Neuschnee mussten die Betoneisen abgebunden werden. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Im Frühjahr 1974 ist die fertige Brückenhälfte benützbar. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Frühjahr 1974: Die fertige Brückenhälfte ist benützbar. Hilti & Jehle
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Kaiser-Franz-Josef-Brücke STadtarchiv Feldkirch
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Kaiser-Franz-Josef-Brücke STadtarchiv Feldkirch
Montfortbrücke neu, Hochwasserschutz Feldkirch
Kaiser-Franz-Josef-Brücke STadtarchiv Feldkirch