Ein altes Tor erinnert an die legendäre Anlage der Fohrenburg

Vor 100 Jahren wurden noch auf dem Fußballplatz bei der Fohrenburg Turniere gespielt. Wer genauer hinschaut, erkennt heute noch Relikte aus der glorreichen Fußballzeit.
Bludenz Wenn Bludenzer Fußballfans auf frühere Zeiten angesprochen werden, fällt sofort der Name „Fohrenburg“. Unmittelbar neben der Brauerei befand sich nämlich bis in die 1970er Jahre das Mekka des Bludenzer Fußballs.
Nachdem dem damaligen FC Bludenz von der Bierbrauerei Fohrenburg 1925 großzügig ein Grundstück neben dem Firmenareal zur Verfügung gestellt worden war, entstand dort innerhalb eines Jahres eine neue Anlage. Der ursprüngliche Fußballplatz im Bremschl hatte wegen der Errichtung eines Leitungsmastes kurz zuvor aufgegeben werden müssen.

Im Juni 1926 wurde der neue Platz, der 70×100 Meter maß, mit einem Turnier feierlich eingeweiht. Die Zuschauer konnten die Matches nur an der leicht ansteigenden Nordseite in mehreren Reihen hintereinander verfolgen, die restlichen Zuschauer säumten das Spielfeld an den anderen drei Seiten unmittelbar neben den Outlinien. Durch diese Unmittelbarkeit entstand bei großer Besucherzahl stets eine Stimmung wie in einem Hexenkessel, die für alle, die sie erleben konnten, unvergessen blieb.
Das war vor allem in den 1950er Jahren der Fall, als die nunmehrige Rätia in der damaligen Arlbergliga spielte. Die Gäste aus Tirol traten dabei die Reise nach Bludenz wegen der zu erwartenden Atmosphäre stets mit gemischten Gefühlen an. Noch größer war der Fußballboom in der Alpenstadt, als die Rätia in der Saison 1972/73 die Regionalliga West gewann und in die oberste österreichische Liga aufstieg. Weil in dieser Spielzeit teilweise 2500 bis 3000 Zuschauer aus dem ganzen Land zu den Heimspielen kamen, herrschte auf der „Fohrenburg“ manchmal richtige Länderspielstimmung.

Diese Euphorie führte dann zum Bau des Untersteinstadions, das schließlich 1975 fertiggestellt wurde. Das Flair der alten Fohrenburg-Anlage konnte dort allerdings nie entstehen, und nicht wenige Fußballfans sehnten sich nach den alten Zeiten zurück. Der Platz blieb danach zwar noch einige Jahre bestehen, wurde aber nur noch vom Nachwuchs bzw. von diversen Hobbymannschaften genutzt.
Das Ende kam schließlich, als die Brauerei Fohrenburg in den 1980er Jahren die Hälfte des Platzes als Lagerstätte verwendete. Die westliche Spielhälfte wurde als Pferdekoppel verpachtet. Dort aber findet sich noch ein Relikt der alten Anlage, das westliche Tor, das – inzwischen völlig verrostet – der Zeit getrotzt hat.

Ebenfalls ein Zeugnis der Fußball-Vergangenheit dieses Platzes ist ein umgeknickter Mast der alten Flutlichtanlage; der Scheinwerfer verfing sich in der Astgabel eines benachbarten Baums. OS