Brau Union ist jetzt “fast” Alleineigentümer der Brauerei Fohrenburg

Markt / 31.07.2025 • 14:40 Uhr
Die Gastronomie ist dicht, das bekommt auch eine Brauerei zu spüren.  vn
Die Fohrenburger Brauerei wurde 1881 vom Bludenzer Industriellen Ferdinand Gassner gegründet und 2000 von Rauch übernommen. Seit 2019 ist die Brau Union größter Aktionär. VN/Steurer

Die Brau Union, ihrerseits eine 100 Prozent-Tochter des niederländischen Heineken-Konzerns, hat die Fohrenburger-Anteile des Getränkeherstellers Rauch übernommen. Aber auf 100 Prozent fehlen immer noch 0,61 Prozent.

Bludenz, Linz, Wien Bereits 2019 ging ein Raunen durch die Branche und viele Vorarlberger Biertrinker sahen es mit Skepsis, als der Rankweiler Getränkeproduzent Rauch mit 74,40 Prozent der Aktien die Mehrheit an der Brauerei Fohrenburg an die Brau Union AG abgegeben hat. Nun haben die Rankweiler auch die 25 Prozent, die sie noch an der Traditionsbrauerei gehalten haben, ebenfalls an den Brau-Riesen, der wiederum zur niederländischen Heineken International B.V. gehört, abgegeben. Darüber wurden die Mitarbeiter der Brauerei am Donnerstagvormittag informiert.

Hans Böhm Vorstandsvorsitzender
Hans Böhm, Vorstandsvorsitzender der Brau Union AG,

Die Brauerei Fohrenburg in Bludenz ist ab sofort zu 99,39 Prozent Teil der Brau Union AG. Es bleiben dann noch 0,61 Prozent der Aktien in Streubesitz. Kleinstaktionäre sind neben dem langjährigen Geschäftsführer Wolfgang Sila, der 750 Aktien oder ca. 0,2 Prozent hält, rund 50 Aktionäre, die teilweise, so ein Insider, “wahrscheinlich nur eine einzige Aktie besitzen”. Es sei anzunehmen, dass die Brau Union diesen auch noch ein Angebot mache, um 100 Prozent an der Brauerei zu halten.

Wolfgang Sila
Wolfgang Sila, Vorstand der Brauerei Fohrenburg, begrüßt die Übernahme und weist auf die wirtschaftlichen Erfolge ebenso wie auf die Auszeichnungen für das Bier in den letzten Jahren hin. FA/Mittelberger

Seit der Übernahme 2019 habe die Brau Union AG kontinuierlich in die Brauerei, die im Jahr 1881 von Ferdinand Gassner zur Versorgung der Arbeiter gegründet wurde, investiert. Unter anderem wurde in eine neue, hochmoderne Flaschenabfüllanlage, neue Verpackungsmaschinen, eine neue Logistikhalle und ein modernes Fuhrparkmanagement investiert. “Für uns als Vorarlberger war es immer das Wichtigste, dass die Brauerei Fohrenburg auch in Zukunft erfolgreich ist”, betont Jürgen Rauch, CEO von Rauch Fruchtsäfte. “Mit der neuen Eigentümerstruktur ist dies optimal gewährleistet.”

“Schmuckstück im Portfolio”

Die Brau Union AG unterstreicht die Bedeutung des Standortes Bludenz für das Unternehmen. “Mit der Brauerei Fohrenburg haben wir ein echtes Schmuckstück in unserem Portfolio regionaler Brauereien”, sagt Hans Böhm, Vorstandsvorsitzender der Brau Union AG. “Wir vereinen viele stolze Brauereien unter einem Dach und sichern so die regionale Vielfalt in Österreich. Damit schaffen wir attraktive Arbeitsplätze, generieren Wertschöpfung in der Region und stellen sicher, dass die Brauerei Fohrenburg auch in Zukunft eine wichtige Rolle als Arbeitgeber und Innovationsstandort spielt.”

“Hervorragend aufgestellt”

Wolfgang Sila, Vorstand der Brauerei Fohrenburg, sieht die Übernahme positiv und verweist dabei auf die Entwicklung der vergangenen Jahre: “Die Brauerei Fohrenburg ist heute hervorragend aufgestellt. Wir haben in der Brauerei die höchste Produktivität unserer Geschichte erreicht, unsere Auslastung ist auf Rekordniveau und wir verfügen über modernste Anlagen. Das ist das Ergebnis einer großartigen Teamleistung und der starken Partnerschaft mit der Brau Union AG.” Die Brauerei Fohrenburg bleibe mit der Übernahme der Aktien des bisherigen Aktionärs als wichtiger Teil der österreichischen Brauwelt erhalten. Erhalten bleibt auch die älteste Vorarlberger Limonadenmarke Diezano, die im Jahr 1938 erworben wurde und vor wenigen Jahren einen Relaunch erfuhr, so Vorstand Sila auf VN-Anfrage.