Franz Josef Vonbun und die Vorarlberger Sagenwelt
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Franz Josef Vonbun prägte als Mediziner und Sammler die Erzähltradition der Region.
Raggal In Nüziders und Schruns erinnern Straßen an einen Mann, dessen Geburtstag sich vor kurzem zum 200. Mal gejährt hat: Dr. Franz Josef Vonbun. Der 1824 in der Parzelle Laz geborene Mediziner arbeitete nach seinem Studium in Wien als Arzt im Montafon.

Er machte sich vor allem durch seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit einen Namen. Vonbun wurde der erste und wichtigste Sammler und Herausgeber von Sagen aus Vorarlberg. Seine Dokumentation der regionalen Erzähltradition ist bis heute der bedeutendste Bestandteil der Vorarlberger Sagenforschung. Zudem war Vonbun auch als Mundartdichter und Reiseschriftsteller tätig.
Franz Josef Vonbun wurde am 28. November 1824 in der Parzelle Laz bei Nüziders geboren. Er war das sechste von neun Kindern des Bauern Franz Josef Vonbun (1789-1873) und der aus Raggal stammenden Maria Katharina geb. Martin (1793-1845). Sein Geburtshaus war das Haus Nr. 6 in Laz, später bekannt als Wirtschaft „Alpenrose“. Die Familie Vonbun stammte ursprünglich aus Raggal, von wo der Urgroßvater, der ebenfalls Franz Josef Vonbun hieß, nach Laz gezogen war. Der Name des Weilers ist romanischen Ursprungs („lat“ bedeutet eine weite, breite Halde). Hinzu kommt der Flurname Lutafaz, wohl auf „lutum“ (für Lehm bzw. Torferde) zurückzuführen, wo sich ein besiedelter Hof befand. 1830 wurde in Laz das „Schualhüsli“ errichtet. Zuvor hatte der Unterricht in einem Privathaus stattgefunden.

Die kargen Lebensverhältnisse in der Parzelle Laz und die damit verbundene Armut führten dazu, dass die Eltern des Franz Josef Vonbun ihn im Alter von vier Jahren zu seinem Onkel Johann Martin nach Raggal zur Pflege gaben. Diese Szene wurde von Arthur Wolf 1954 zu einem Bühnenstück mit dem Titel „Abschied von Loz“ verarbeitet.
Der Heimatpfarre Nüziders blieb Franz Josef weiterhin verbunden, hier erhielt er auch das Sakrament der Firmung. Schon als Kind entwickelte Vonbun eine Vorliebe für Sagen und Märchen. Dabei wurde er von seiner Großmutter bestärkt, die ihm erzählte, dass sie das Nachtvolk noch selbst singen gehört habe. Die Sommermonate verbrachte er auf dem Maisäß Frößla seines Onkels als Hirte. Sein Talent als Schüler wurde vom Raggaler Pfarrer Johann Baptist Rinderer erkannt und gefördert. THC
Eine Wanderausstellung zum Leben und Werk Franz Josef Vonbuns wird am Donnerstag, 24. April, um 17 Uhr im Gemeindeamt Raggal eröffnet. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.