Kampf gegen Seuche: “Das Wetter hat uns völlig ausgebremst”

Der Kampf gegen die hochansteckende Bienenseuche zieht sich weiter in die Länge. Der Sperrkreis wurde inzwischen ausgeweitet.
Darum geht’s:
- Sperrzone wegen Amerikanischer Faulbrut in Zwischenwasser eingerichtet.
- Schlechtes Wetter verzögert notwendige Bienenkontrollen.
- Insgesamt fünf Fälle behördlich bestätigt.
ZWISCHENWASSER Die Bienenseuche bleibt. Statt Entwarnung gibt es neue Einschränkungen: Seit letzter Woche gilt auch in Teilen von Zwischenwasser eine Sperrzone. Der Grund: ein weiterer bestätigter Fall der Amerikanischen Faulbrut, jener hochansteckenden Brutkrankheit, die bereits Anfang Mai in Röthis einen drei Kilometer großen Sperrkreis notwendig machte.
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“Leider müssen wir sagen: Der Zeitplan verschiebt sich. Die Wetterlage hat uns in den letzten Tagen völlig ausgebremst”, sagt Hubert Metzler, Bezirksobmann des Bienenzuchtvereins (BZV) für die Region Feldkirch. Regen und kühle Temperaturen machen es unmöglich, die empfindlichen Brutnester zu kontrollieren. “In einem Bienenstock liegt die Bruttemperatur bei mindestens 32 Grad. Wenn man bei 13 oder 14 Grad öffnet, stört das Mikroklima massiv. Für die Bienen ist das unzumutbar.”
Kontrollen laufen
Zwar wurde inzwischen jeder Faulbrutfall saniert – insgesamt fünf bestätigte Fälle gibt es bisher –, doch die flächendeckenden Kontrollen sind längst nicht abgeschlossen. Rund 30 Imker stehen noch auf der Liste. “Sie sind zwar weiter weg vom Infektionsherd, aber sie müssen ebenso untersucht werden”, so Metzler. Jeder dieser Stände muss etwa drei Wochen nach der Sanierung erneut überprüft werden.

Sperrkreis ausgeweitet
Die Ausweitung der Sperrzone nach Zwischenwasser war ein formaler Schritt, nachdem ein neuer Fall aufgetreten war. Wie bei jedem bestätigten Befund wird automatisch ein neuer Drei-Kilometer-Kreis gezogen. “Der neue Radius überschneidet sich zwar größtenteils mit dem bestehenden Sperrgebiet”, sagt Metzler, “aber natürlich kommen damit neue Imker hinzu, die ebenfalls kontrolliert werden müssen.” Die Zusammenarbeit der Imker ist dabei laut Metzler vorbildlich: “Es hat sich niemand gesträubt. Jeder ist froh, wenn wieder Ruhe ist und man weiß, dass die eigenen Völker sauber sind.”

Wanderung kaum noch möglich
Dass die Situation nicht nur organisatorisch, sondern auch wirtschaftlich belastet, ist offensichtlich. Die betroffenen Imker haben ihre Bienenvölker in Erwartung der Waldtracht vorbereitet – doch die Wanderung fällt heuer für sie aller Voraussicht nach aus. “Unsere Prognose war Mitte Juni, das war zu optimistisch. Jetzt kann man realistischerweise eher von Ende Juni ausgehen”, so Metzler.

Für viele ist das zu spät. Denn die wichtigste Honigernte des Jahres hängt von der sogenannten Bienenwanderung ab – einem geregelten Standortwechsel in höher gelegene Wälder, wo Bienen den zuckerhaltigen Honigtau von Tannen und Fichten sammeln. Und selbst wenn die Kontrollen bis Ende Juni abgeschlossen sind, steht der nächste Engpass bevor: “Auch die Behörde braucht Zeit. Jede Sanierung muss offiziell bestätigt und dokumentiert werden, bevor wieder bewegt werden darf.”
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Tracht heuer ohnehin dürftig?
Metzler sieht die Lage mit einem gewissen Realismus und versucht, das Positive nicht aus den Augen zu verlieren. “Bei diesen Temperaturen fliegen die Bienen kaum. Das mindert zumindest die Gefahr, dass sich die Seuche weiter durch Flugbienen verbreitet.”

Gleichzeitig räumt er ein, dass auch die Trachtsituation heuer alles andere als ideal sei. “Der Mai war kühl und nass. Gut für den Wald, schlecht für die Bienen. Noch ist offen, was die Linden und andere Bäume beitragen können.” Bis dahin heißt es für viele aber generell: abwarten – und hoffen. Die Krankheit, sagt Metzler, könne im Prinzip jeden treffen. “Wie eine Grippe. Es ist bitter, wenn ein Volk betroffen ist. Vor allem, weil der betroffene Imker meist gar nichts dafür kann”, gibt er abschließend zu verstehen.