Reparieren statt wegwerfen

Beim Reparaturcafé in Sonntag konnten defekte Haushaltsgeräte wieder zum Leben erweckt werden.
Sonntag Das Reparaturcafé im Großen Walsertal entstand aus einer Initiative der Energie-Modellregion mit Albert Rinderer. Seit 2021 liegt das Management der KEM-Region (Klima- und Energie-Modellregion) Biosphärenpark Großes Walsertal beim Energieinstitut Vorarlberg. Aktuell betreut Andreas Bertel die Region als KEM-Manager.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn die Kaffeemaschine streikt, der Staubsauber keine Leistung mehr bringt, oder das Spielzeug der Kleinen den Geist aufgibt. bietet das Reparaturcafé Abhilfe. Kürzlich fand es im biosphärenpark.haus in Sonntag statt. Dort konnten zahlreiche defekte Kleingeräte des Haushalts zur Reparatur gebracht werden. Ein achtköpfiges Team freiwilliger Helfer bemüht sich gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern darum, die Gegenstände wieder funktionstüchtig zu machen. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden defekte oder beschädigte Geräte mit fachkundiger Beratung vor Ort repariert.
Die Erfolgsquote kann sich hier sehen lassen: Über 70 Prozent der abgegebenen Geräte konnten wieder instand gesetzt werden. Das Reparaturcafé wird ehrenamtlich betrieben – für erfolgreich durchgeführte Reparaturen entstehen den Besitzerinnen und Besitzern keine Kosten. Martin Blank, gebürtiger Berliner und Maschinen- sowie Schiffsbauingenieur, repariert hier keine Liebherr-Kräne, sondern elektrische und mechanische Haushaltsgeräte. „Es macht mir Spaß und es macht Sinn – es ist ja schade, wenn man reparierfähige Geräte einfach wegwirft“, sagt er.
Das interessante an diesem Modell ist, dass das Reparaturcafé dreimal jährlich immer in einer anderen Gemeinde des Tales angeboten wird. Termine und Standorte werden über die regionale Zeitschrift Talschafft, das Walgaublatt sowie die regionale Homepage bekanntgegeben. Zusätzlich liegen Flyer in den Gemeindeämtern auf und werden über Plattformen wie Gem2Go und WhatsApp verbreitet. Jeder Reparateur bringt sein eigenes Werkzeug mit – das fördert die Mobilität des Cafés. Die Gemeinden stellen dazu die Räumlichkeiten zur Verfügung und sorgen auch für das leibliche Wohl.
Re-Use-Sammlung
Bei allen Reparaturcafés können auch gut erhaltene Elektrogeräte abgegeben werden – ein sinnvoller Schritt weg von der Wegwerfgesellschaft hin zur Wiederverwendung. Entgegengenommen werden Großgeräte wie Waschmaschinen und E-Herde, Werkzeuge und Gartengeräte wie Rasenmäher oder Bohrmaschinen, Haushalts- und Küchengeräte, Kaffeemaschinen und Unterhaltungselektronik wie Radios, Stereoanlagen oder Flachbildschirme. Diese Geräte werden aufbereitet und anschließend über die Second-Hand Shops von Caritas, Integra und Lebenshilfe Vorarlberg kostengünstig weiterverkauft. Voraussetzung ist, dass die Geräte funktionstüchtig, vollständig und sauber sind.
Für defekte Elektrogeräte und Fahrräder kann der Reparaturbonus in Anspruch genommen werden: 50 Prozent der Reparaturkosten – maximal jedoch 200 Euro pro Reparatur – werden rückerstattet. Die notwendigen Schritte zur Beantragung sind auf www.reparaturbonus.at beschrieben. HAB