Seuchenausbruch im Vorderland unter Kontrolle: “Jetzt liegt es an den Behörden”

Seit Mai sucht eine hochansteckende Bienenseuche mehrere Gemeinden der Region Vorderland heim. Nun könnte endlich ein Ende in Sicht sein.
Darum geht’s:
- Amerikanische Faulbrut im Vorderland unter Kontrolle.
- Fünf Fälle erfolgreich saniert, offizielle Freigabe erwartet.
- Honig aus betroffenen Völkern ist gesundheitlich unbedenklich.
RÖTHIS In den vergangenen zwei Monaten hatte die hochansteckende Bienenseuche “Amerikanische Faulbrut” das Vorderland fest im Griff. Doch nun können die betroffenen Imker endlich aufatmen: “Im Sperrgebiet ist alles erledigt”, bestätigt Hubert Metzler, Bezirksobmann des Bienenzuchtvereins (BZV) Feldkirch.
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Die letzten Kontrollen seien abgeschlossen, alle Fälle wurden erfolgreich saniert. Die entsprechenden Unterlagen liegen mittlerweile bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch – jetzt fehlt nur noch die offizielle Freigabe.
Diese könnte, so Metzler, “in wenigen Tagen erfolgen”. Seit der letzten Endkontrolle am 19. Juni wurde kein neuer Fall mehr gemeldet. Die Imker der Region haben ihre Völker bereits vollständig kontrolliert, die Maßnahmen greifen: “Jetzt liegt es an der Behörde, das Gebiet freizugeben.”

Fünf bestätigte Fälle
Insgesamt fünf Fälle konnten in dem Sperrgebiet festgestellt werden. “Einer der Imker hatte 24 Völker, übrig geblieben sind nach der Sanierung nur noch acht.” Für den Betroffenen ein schwerer Verlust. “Ich habe schon erlebt, dass manche die Imkerei nach so einem Schlag aufgeben.” Hier sei das glücklicherweise nicht der Fall. “Er lässt sich nicht unterkriegen”, freut sich Hubert Metzler.
Existenzbedrohend war der Ausbruch allen Anschein nach nicht. “Bei uns betreibt niemand die Imkerei hauptberuflich. Viele sehen es als Hobby, manche auch als Nebenerwerb”, erklärt der Feldkircher BZV-Bezirksobmann. Der emotionale Verlust wiege oft schwerer als der finanzielle.

Wenig Räuberei
Dass lediglich fünf Fälle zu verzeichnen waren, lag an guten Bedingungen. “Wir hatten das Glück, dass ausreichend Futter zur Verfügung stand”, meint er. In Jahren mit schlechter Futterlage komme es häufig vor, dass stärkere Bienenvölker schwächere überfallen – eine sogenannte Räuberei. “Sie rauben andere schwache Völker aus. Und die sind meistens schwach, weil sie krank sind. So nehmen die Bienen mit dem Futter auch gleich die Krankheit mit nach Hause”, erklärt Metzler. In diesem Jahr sei man diesem Risikofaktor größtenteils entgangen.
Waldtracht heuer kein Thema
Imker, die auf die sogenannte Waldtracht setzen, mussten diese Saison leider darauf verzichten. Dabei handelt es sich um eine Honigernte, bei der die Bienen keinen Blütennektar, sondern Honigtau von Läusen auf Tannen- und Fichtenbäumen sammeln. Diese Tracht findet üblicherweise in höher gelegenen Waldgebieten statt und gilt als besonders ergiebig.

“Heuer hätte sich die Bienenwanderung kaum gelohnt”, sagt Metzler. Zwar sei vereinzelt etwas Honigeintrag aus dem Wald festgestellt worden, ein großflächiges Waldtracht-Angebot habe es aber nicht gegeben. So schmerzhaft das Wanderverbot war – die entgangene Ernte hielt sich immerhin in Grenzen.
Auch für Züchter hatte die Sperre Folgen: Wer Königinnen auf abgelegene Belegstellen bringen wollte, musste darauf verzichten. “Diese Orte sind wichtig, weil dort kontrollierte Paarungen mit ausgewählten Vatervölkern stattfinden”, erklärt Metzler. “Wer im Sperrkreis war, konnte das heuer schlicht nicht machen.”

Honig bleibt unbedenklich
Wichtig ist dem Feldkircher BZV-Bezirksobmann, noch einmal deutlich klarzustellen: “Der Honig aus den betroffenen Völkern ist für den Menschen vollkommen unbedenklich.” Auch wenn Faulbrut-Sporen theoretisch im Honig nachgewiesen werden können, haben sie keinerlei Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Somit bleibt der Ertrag aus dem Sperrgebiet für den Verkauf freigegeben und kann bedenkenlos verzehrt werden.
Weitere Informationen zur Bienenseuche in der Region Vorderland: