Eine Woche fürs Herz

Das Sommercamp des Vereins Sonnenblume sorgt jedes Jahr für besondere Momente.
Dornbirn Donnerstagnachmittag am Kornmarktplatz in Bregenz. Musiker spielen “Stand by me”, eine Gruppe junger Menschen tanzt lachend und ausgelassen zu den Klängen. Campteilnehmerin Vicki Egger animiert zum Mitmachen, pure Lebensfreude, die ansteckt – und der Songtitel ist Programm: Miteinander, füreinander da sein. Genau das macht das Sommercamp des Vereins Sonnenblume seit zehn Jahren aus.

Acht Campteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Beeinträchtigung und sechs engagierte Betreuerinnen und Betreuer nehmen heuer an der ersten der zwei angebotenen Ferienwochen teil. Quartier ist wie jedes Jahr das Junge Hotel in Hard, das sich mit seiner barrierefreien Ausstattung bestens bewährt hat. Die Organisation liegt in den Händen von Brigitte Selb, die das Camp vor einem Jahrzehnt ins Leben gerufen hat. Sie beschreibt es als ein Projekt, das “Spaß, Betreuung und Selbstbestimmung” miteinander verbindet.


Die 23-jährige Valentina Sepp aus Dornbirn ist eine der Betreuerinnen, die diese besondere Woche mitgestalten. Und das bereits zum vierten Mal. “Das Camp ist für mich ein Herzensprojekt. Die Dankbarkeit und Liebe, die man zurückbekommt, ist unbezahlbar”, sagt sie. Wie viele andere ist sie über ihre Schwester Carina zum Camp gekommen. Die meisten finden über Mundpropaganda und persönliche Kontakte ihren Weg dorthin. Gegenseitiges “Vertrauen” steht im Vordergrund.

Newcomer und „alte Hasen“
Neu im Team ist heuer ihre jüngere Schwester Isabella Sepp. Sie wollte schon länger mitmachen, denn auch sie war von der Idee dahinter begeistert: “Ich wollte den Teilnehmern mit Empathie und Feingefühl begegnen – und gemeinsam schöne Momente erleben.” Auch Benni Selb, Sohn der Gründerin, ist wieder als Teilnehmer dabei. Er ist sozusagen das “Urgestein” der Truppe, wie er lachend erklärt und seit den Anfängen jedes Jahr dabei. An seiner Seite sein Begleiter und langjähriger Freund Lukas Wittwer. Die beiden lernten sich im Schulheim Mäder kennen, wo Lukas einst seinen Zivildienst leistete.

Trotz des verregneten Starts ließen sich die Campteilnehmer auch heuer die Laune nicht verderben. Die Gruppe war im Skyline Park im Allgäu, in der Therme Lindau, Eisessen in Bregenz, spielte Lasertag und machte Ausflüge zum nahegelegenen Grillplatz (zur Verfügung gestellt von den Hard Bulls). Möglich machen das flexible Tagespläne, die miteinander geplant werden, und zwei barrierefreie Busse von Taxi Mathis. Auch kulinarische Abstecher ins Gasthaus Sternen, das die Gruppe schon seit Jahren herzlich empfängt, sorgten für einen abwechslungsreichen Ferienalltag.

Gegründet wurde der Verein, der chronisch kranke Kinder und Jugendliche in Vorarlberg unterstützt, 1999 von Primar Dr. Bernd Ausserer und der Kinderkrankenschwester Manuela Ortner. Seit Kurzem liegt die Leitung in den Händen von Philip Fröwis. Brigitte Selb organisiert seit einem Jahrzehnt das Sommercamp, heuer erstmals außerhalb des Vereinsvorstands. Das Camp ist einzigartig in Vorarlberg, “und genau das war auch der Grund, wieso wir es damals ins Leben gerufen haben”, erzählt Selb.

Finanziert wird das Camp ausschließlich durch Spenden. Die Rückmeldungen der Jugendlichen und Betreuer sprechen für sich. Hier entstehen Freundschaften, unvergessliche Erlebnisse und ein Gemeinschaftsgefühl, das über die Campwoche hinausgeht. Oder wie es Brigitte Selb ausdrückt: “So viele offene Herzen auf einem Fleck – das ist die schönste Motivation, das Camp jedes Jahr zu organisieren.” CTH
Infos unter www.sonnenblume.or.at, Spendenkonto: Dornbirner Sparkasse, IBAN: AT26 2060 2000 0112 7000









