Ein Job mit viel Verantwortung

Teamarbeit ist Sophie Winklers Stärke – am Beckenrand im Seebad und auf dem Fußballplatz.
Bregenz Ein warmer Tag, doch der Himmel ist bedeckt. Nur wenige Gäste baden im Freien. Im Hallenbad ist deutlich mehr los. Bademeisterin Sophie Winkler (25) steht heute nicht am Beckenrand. Sie hat Bürotag. Seit September vergangenen Jahres ist die junge sportliche Frau mit kurzem Haar und warmem Lächeln auch in der Verwaltung tätig. Neben administrativen Tätigkeiten baut sie den Social-Media-Auftritt des Bregenzer Seebades auf, bestehend aus Strandbad, Hallenbad und Saunawelt.
„An heißen Tagen, wenn wir 5000 Badegäste beaufsichtigen, kann der Dienst stressig werden.“
Sophie Winkler, Bademeisterin
Sophies beruflicher Weg startete im Sommer 2016 mit einem Ferialjob im Strandbad. 2017 begann sie eine Lehre als Werbetechnikerin. Nach deren Abschluss mit Matura und nach zahlreichen Aushilfsdiensten im Strandbad entschied sie sich für den Beruf der Bademeisterin, absolvierte im WIFI die zweiwöchige Ausbildung zum Badewart für Großbecken. Den obligatorischen Erste-Hilfe-Kurs hat sie zudem gemacht und den Wasserrettung-Helferschein sowie den Retterschein erworben.

Dienstbeginn um 6.30 Uhr
Ist Sophie zum Bademeisterdienst in der ersten Schicht eingeteilt, beginnt ihr Arbeitstag um 6 Uhr 30. Das gilt sowohl im Strandbad als auch im Hallenbad. Die erste Tätigkeit ist die Reinigung der Becken. „Die werden zwar über Nacht abgesaugt, aber Reste bleiben im Wasser und müssen entfernt werden.“ Dann kontrolliert sie die Rettungsgeräte, auch die Müllcontainer. „Die gesamte Badeanlage muss funktionsfähig sein“, fasst Sophie zusammen.

Der Betrieb startet um 9 Uhr. Zu Sophies Aufgaben gehören die Betreuung der Badegäste und sicherzustellen, dass die Badeordnung eingehalten wird. Das kann mitunter ziemlich stressig sein. Vor allem an heißen Tagen, wenn Tausende ins Strandbad strömen. An solchen Tagen wird deutlich, wie viel Verantwortung die Bademeister tragen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kindern. „Immer öfter kommt es vor, dass Mütter am Handy hängen oder Kaffee trinken gehen und dabei ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen. Dazu sind ja die Bademeister da, ist deren Auffassung. Dem ist aber nicht so“, kritisiert Sophie und appelliert an die Eltern, ihre Aufsichtspflicht wahrzunehmen und ihre Kinder nie aus den Augen zu lassen. Die Unfallgefahr kann dadurch reduziert werden.
Was ist das Schönste in deinem Beruf, Sophie? Ohne überlegen zu müssen, zählt sie auf: „Unser cooles Team – Menschen, auf die ich mich verlassen kann. Miteinander und füreinander da sein. Ein weinendes Kind zum Lachen bringen. Sonnenuntergänge nach Dienstende beobachten.“

Der letzte Badetag im Strandbad ist am 14. September, also Sonntag in einer Woche. In dieser Sommersaison hat die Betreiberin des Seebads, die Stadtwerke Bregenz, insgesamt 25 Bademeister und Gehilfen beschäftigt. An Wochenenden und Feiertagen sind zur Unterstützung Mitglieder der Wasserrettung im Einsatz.
Sophie zufolge ist die Saison gut verlaufen. „Obwohl wir auf einer Baustelle gearbeitet haben. Die Arbeiten sollen bis nächsten Sommer abgeschlossen sein.“ Schwierigkeiten gab es am Anfang der Saison. „Es kam zu Diebstählen, die von Jugendlichen verübt wurden“, berichtet Sophie. „Wir haben bei jedem Vorfall die Polizei eingeschaltet.“ Für die Täter gilt Hausverbot. Die Bademeisterin stellt klar: „Wir freuen uns über jeden Gast, aber wer sich nicht anständig verhält, muss das Bad verlassen.“
Sport gehört zum Leben
In ihrer Freizeit findet man die Bregenzerin oft auf dem Fußballplatz. Seit 2014 spielt sie Fußball, zurzeit in der Frauen Vorarlberg Liga in Hohenems. „Sport gehört zu meinem Leben“, betont Sophie. Morgen wird sie wieder im Strandbad Dienst schieben. Badewetter ist angesagt. Heiß soll es werden. HRJ

Zur Person
SOPHIE WINKLER
GEBOREN 18. August 2000
WOHNORT Bregenz
LAUFBAHN Lehre mit Matura zur Werbetechnikerin, Bademeisterin im Seebad Bregenz
FAMILIE Eltern, einen Bruder, eine Schwester. Sophie ist single.
HOBBYS Fußball spielen, Zeit verbringen mit Familie und Freunden
