Beim Spaziergang auf Spurensuche

Stadtspaziergang in Tisis gewährte historische Einblicke in städtebauliche Entwicklung.
Feldkirch Auch im Herbst lädt die Stadt Feldkirch wieder zu einer Reihe kostenloser Stadtspaziergänge und Baustellenführungen in den Stadtteilen ein. Den Startschuss dazu markierte ein Spaziergang rund um die Wolf-Huber-Straße zur Tschavollstraße in Tisis.

Historischer Städtebau
Die Teilnehmer der Führung erfuhren spannende Hintergründe zu der städtebaulichen Entwicklung in diesem Ortsteil von Feldkirch. Im Fokus des Spaziergangs standen die historischen Siedlungsstrukturen um die Wolf-Huber-Straße und die Tschavollstraße, ein Bereich, der zu Feldkirchs ersten städtebaulichen Quartiersentwicklung zählt.

Trotz regnerischer Witterung fanden sich zahlreiche Teilnehmer zum Stadtspaziergang in Tisis an der Ecke Carinagasse/Prosswaldenweg vor dem Infozentrum Stadttunnel ein. Die informative Führung leiteten gleich drei Experten: Stephanie Latzer und Brigitte Noack von der Stadtplanung sowie der langjährige Leiter des Stadtarchivs Feldkirch, Christoph Volaucnik. Dieser blickte einleitend auf die Entstehung von Tisis zurück: “Genau genommen stehen wir hier erst seit 1500 auf österreichischem Gebiet.”

Zu den zahlreichen Teilnehmern des spannenden Stadtspaziergangs in Tisis zählte auch Bürgermeister Manfred Rädler. “Passend zu Feldkirch 100 sind wir heuer in den Fraktionen der Stadt unterwegs. Hier in Tisis wird mit Feldkirch 2030plus und dem Stadttunnel neue Struktur geschaffen, aber Tisis hat auch alte Siedlungsgeschichte”, erklärte das Stadtoberhaupt. Zwei Siedlungen standen auf dem Rundgang im Fokus: die “Salzmann-Siedlung” und die “Tschavoll-Siedlung” in der Tschavollstraße. Auf städtebauliche und architektonische Besonderheiten wurde dabei eingegangen. “Die Tschavoll-Siedlung entstand als gesamte Siedlung nach einem Bebauungsplan, in der Salzmann-Siedlung jedes Haus einzeln”, betonte Noack.

Als Erstes führte die Exkursion in die Salzmann-Siedlung. “Urstiftend für diese Siedlung waren die Gebrüder Hilti”, erklärte Stephanie Latzer von der Abteilung Stadtplanung. Am Eingang in die Salzmanngasse, einem Stichweg von der Carinagasse, steht das “Haus Mähr”, welches vom ehemaligen Feldkircher Bürgermeister Andreas Josef Mähr erworben wurde, der von 1945 bis 1956 die Geschicke der Stadt leitete.
Der zweite Teil führte durch die Tschavoll-Siedlung, die zur Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1940 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erbaut wurde. Sie befindet sich in der Tschavollstraße, die zuerst Teil der Straße der SA war und 1953 nach dem früheren Feldkircher Bürgermeister Josef Andreas von Tschavoll (Bürgermeister von 1873–1879 und 1883/84) benannt wurde. Tschavoll war der Stifter des heutigen Rössleparks. Hier am ehemaligen Stadtspital eröffnete er 1875 einen Park.

Einheitliche Bauweise
In der Tschavoll-Siedlung sind alle Häuser nach einem gemeinsamen Plan entstanden. Vorgabe waren unter anderem steile Satteldächer, Sprossenfenster und heller Putz. Daher sind noch heute alle Häuser in der Siedlung sehr einheitlich, wurden aber zum Teil auch elegant erweitert. Am Ausgang zur Duxgasse, früher der einzigen Straße in die Felsenau, wurde der Spaziergang abgeschlossen. HE
Stadtspaziergänge und Baustellenführungen
Mittwoch, 1. Oktober, 17 Uhr Baustellenführung: Erweiterung Volksschule Tosters
Mittwoch, 8. Oktober, 17 Uhr Stadtspaziergang: Tosters – städtebauliche Entwicklung Riedteilweg, Treffpunkt: Spielplatz Erikasiedlung
Mittwoch, 15. Oktober,17 Uhr Baustellenführung: Wiederaufbau Altstoffsammelzentrum (ASZ)
Anmeldungen nter www.feldkirch.at/baustellen





