Kleine Kapelle für den Hirtenpatron auf dem Spial bei Bürs

Der Hl. Wolfgang wurde im 15. und 16. Jahrhundert in unserer Region sehr verehrt.
bürs Auf dem Weg nach Brand befindet sich nahe der Lärchenwiese auf dem Spial auf der linken Straßenseite eine kleine Kapelle, die dem Hl. Wolfgang geweiht ist. Vermutlich wurde dieses kleine Gotteshaus am Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, urkundlich wurde der Bau allerdings nicht festgehalten, sodass auch nichts über den Anlass bekannt ist.

Tatsache ist, dass der Hl. Wolfgang als Schutzpatron diverser Berufe, die mit Holz zu tun haben (Zimmerleute, Holzarbeiter, Bildhauer und Köhler) sowie der Hirten gerade im alpinen Raum im Spätmittelalter große Verehrung genoss. In Vorarlberg wurden schon Mitte des 15. Jahrhunderts ihm zu Ehren zwei Kapellen errichtet, 1448 eine in Tosters und 1463 in Meschach bei Götzis eine weitere.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das “St. Wolfgangskapellin” im Jahr 1513 in einem Spruchbrief des Bludenzer Vogtes Christoph Schenk, in dem es um die Steuerpflichtigkeit der Bewohner des Brandnertals gegenüber der Sonnenberger Gnos geht. Im Bürser Spendenurbar von 1626 ist dann von Stiftungsmessen die Rede, die mit der Kapelle in Zusammenhang stehen.
Die Kapelle erhielt bei einer ersten Renovierung 1967 ein Vorzeichen, in dessen Querbalken neben dem Heiligen auch die Zahlen 1490 und 1967 eingeschnitzt sind. Ursprünglich war sie ein eingeschossiger, freistehender Steinbau mit einem rechteckigen Grundriss, der etwa acht mal fünf Meter misst. Der Chorraum hat eine kleine, leicht geschwungene und eigentlich fast nur angedeutete Apsis mit zwei fünfeckigen Fenstern. Diese wurden 1986 im Zuge einer zweiten Renovierung eingesetzt und ersetzten wohl alte gotische Fenster. In erster Linie wurde dabei aber das Dach der Kapelle saniert. Gedeckt ist die Kapelle nämlich mit einem geschindelten Satteldach, auf dessen First sich kein Dachreiter mit einer Glocke befindet, was bei vielen anderen Kapellen ein markantes Kennzeichen ist.
An der Südostseite befand sich einst ein spätgotischer Altar, der inzwischen aus Sicherheitsgründen in die Friedenskirche verlegt wurde. Heute befindet sich über dem schlichten Altar ein modernes, farbenfrohes Bild des Kapellen-Patrons, der einst Bischof von Regensburg war und wie üblich mit dem Bischofsstab dargestellt ist. OS