Kooperation bei Quartiersentwicklung

Vorletzte Stufe bei Planungsprozess für Nutzung der ehemaligen Spinnerei Hämmerle.
Feldkirch Auf rund 75.000 Quadratmetern stehen an der wegen des zugehörigen Wasserkraftwerks von 1892 bis 1894 an der Ill erbauten und 2016 stillgelegten “Spinnerei Feldkirch” die Produktionshalle, Nebengebäude sowie ein Wäldchen. Bis Ende 2027 ist die denkmalgeschützte Halle noch vermietet, danach sollen die nicht geschützten Teile des Industriebetriebs abgerissen und das Areal neu genutzt werden.

Eigentümerin ist die F.M. Hämmerle Holding AG, die sich vom Textil- zum Immobilienunternehmen entwickelt hat und knapp 1070 Wohn- und Gewerbeimmobilien vorwiegend im Ländle verwaltet. Dazu kommen noch vier Wasserkraftwerke, landwirtschaftliche Flächen und insgesamt 150 Hektar Wald. Das Kraftwerk in Gisingen mit seinen drei Turbinen wurde vor einigen Jahren modernisiert. Stadteinwärts hat F.M. Hämmerle in den vergangenen Jahren mehrere größere Wohnbauten errichtet.

In mehreren Bauphasen soll bis zum Jahr 2050 eine vielfältige, Wohnen, Arbeiten und gesellschaftliches Leben umfassende Neunutzung erfolgen. Damit es ein lebendiges, gut zu den Bedürfnissen von Gisingen passendes Quartier wird, hat im Frühjahr 2024 ein kooperatives Rahmenplanungsverfahren begonnen. Die dazu von interessierten BürgerInnen beigesteuerten Ideen und Wünsche wurden auf mehreren Schautafeln zusammengefasst und sind Teil einer Ausstellung, bei der sich etliche Interessierte zwei Tage lang ein Bild vom aktuellen Stand des Projekts machen sowie weitere Anregungen einbringen konnten. Auch sie fließen in die Endfertigung des städtebaulichen Rahmenplans ein, der als Grundlage für die nächsten Projektschritte dient und im Lauf der nächsten Monate abgeschlossen werden soll.

Als GesprächspartnerInnen standen unter anderem Hämmerle Holding-GF Tobias Forer Pernthaler, Margit Schranz-Bstieler und Werner Dünser (F.M. Hämmerle Immobilienverwaltung), Stadtplanerin Stephanie Latzer, Herbert Bork vom prozessleitenden und -begleitenden “Büro stadtland” und Lukas Böckle von “NEST” (Leerstandsmanagement) zur Verfügung. Ein Bild von vorgestellten Nutzungsplänen machte sich Christine Wesely, die viereinhalb Jahre bei F.M. Hämmerle gearbeitet hat, “zuerst in der Spinnerei, dann in der Zwirnerei”. Sie erklärte Rainer und Angelika Metzler einige Nebengebäude und ihre Entstehung. 1908 wurde im Teil zwei der Arbeitersiedlung der erste Betriebskindergarten im Land eingerichtet.

Die nicht von ungefähr so heißende Hämmerlestraße liegt zwar nicht auf ihrer “Hausstrecke” vom Ardetzenberg in die Stadt, aber Christina und Rainer Oehry ließen sich die Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung nicht entgehen. “Wenn es da wegen dem Wasserkraftwerk genug Strom gibt, könnte man in der Halle ja UV-Lichter für eine (Hanf)Plantage montieren oder eine Großdisco daraus machen”, schlug Rainer scherzhaft vor.

Als erster Schritt ist der Bau von “Sechzig plus minus Wohnungen” (Bork) vorgesehen. Der größte Teil des auf einem Teil des Areals stehenden Wäldchens soll zur öffentlich zugänglichen Freifläche werden. Allerdings sei derzeit der Bestand in keinem besonders guten Zustand.

“Das Bespielen der Halle ist wegen ihrer Größe eine Herausforderung”, stellte Bork fest. Er nannte Büros, Kinderbetreuungs- und medizinische Einrichtungen und Wohnungen als Elemente des neuen, ein Teil von Gisingen sein sollenden gemischten Quartiers. Die Umsetzung des Projekts soll in vier bis fünf Etappen bis zum Jahr 2050 erfolgen, zum Planungsteam gehören das international renommierte Architektur- und Landschaftsplanungsbüro “MVRDV” (Rotterdam), “Vlay Streeruwitz” (Wien) und “bauplan” (Wien-München). AME








