Lourdeskapelle auf Gampelün

Heimat / 18.12.2025 • 15:23 Uhr
Eigeninitiative von Gampelüner Bauern schuf diese Kapelle (Foto OS)
Die Eigeninitiative von Gampelüner Bauern schuf diese Kapelle.Otto Schwald

Bildstock wurde vor etwa 125 Jahren durch eine Kapelle ersetzt.

frastanz, nenzing In der Parzelle Gampelün, einer Frastanzer Enklave inmitten des Nenzinger Gemeindegebietes, entstand vor über 120 Jahren auf 700 m Seehöhe eine kleine Kapelle, die Maria geweiht wurde. Sie ersetzte einen bis zur Jahrhundertwende an gleicher Stelle stehenden Bildstock.

Bei der Errichtung des kleinen, rechteckigen, insgesamt etwa siebeneinhalb Meter langen und viereinhalb Meter breiten Gotteshauses folgte man einer damals an vielen Orten lieb gewordenen Tradition und gestaltete sie als Lourdeskapelle. Das Satteldach überdeckt auch das schmale, gemauerte Vorzeichen. In den getäfelten Dachgiebel ist eine Nische eingelassen, in der eine Herz-Jesu-Statue steht. Überragt wird das Dach von einem etwa drei Meter hohen Dachreiter, der einen kegelförmigen, geschindelten Aufsatz hat, in dem sich auch ein kleines Glöcklein befindet. An der Spitze ist ein weithin sichtbares Kreuz angebracht.

Blick in den Altarraum mit der Lourdesgrotte (Foto OS)
Blick in den Altarraum mit der Lourdesgrotte.

Der Innenraum der Kapelle wird beherrscht von der kleinen Lourdesgrotte an der vorderen Wand. Sie wurde hinter einem schlichten, steinernen Altar eingebaut und erinnert daran, dass das einfache Hirtenmädchen Bernadette Soubirous im Jahr 1858 gleich mehrere Muttergotteserscheinungen erfahren haben soll. Die später heiliggesprochene Bernadette ist daher auch im linken Teil der Grotte kniend dargestellt. Im Zentrum steht freilich eine Marienstatue, die im Rahmen der Errichtung der Kapelle von der Nenzinger Fabrikantengattin Agatha Schatzmann gestiftet wurde. An den Seitenwänden, die jeweils zwei Spitzbogenfenster aufweisen, befindet sich auch ein Kreuzweg. An der Decke hängt ein sechsarmiger Kronleuchter, der einst von Albertina Gstach gespendet wurde. In den Bänken des kleinen Kirchleins, die beidseitig in vier Reihen angeordnet sind, finden bis zu 20 Personen Platz.

Die gesamte Kapelle wurde ausschließlich mit Geldern mehrerer edler Spender finanziert, unter anderem sieben Bauern aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Für den Bau stellten zahlreiche Gampelüner Bauern, wenn die Feldarbeit abgeschlossen war, ihre Arbeitskraft zur Verfügung, sodass die Kapelle, mit deren Bau im März 1901 begonnen wurde, bereits nach gut einem Jahr fertiggestellt werden konnte. Am 8. Juni 1902 erfolgte die Benediktion der Kapelle und die Einsetzung des Kreuzwegs durch Ortspfarrer Hilarius Leißing. OS