Gartenhäuser mit Aussicht

Immo / 08.02.2018 • 13:15 Uhr
Ein kleiner, fein durchwegter Park bildet eine Barriere zwischen viel befahrener Straße und den zwei ganz zum See hin orientierten Häusern des Bregenzer „Seegartens“, deren Baumassen raffiniert durch abgerundete Ecken verschlankt werden.

Ein kleiner, fein durchwegter Park bildet eine Barriere
zwischen viel befahrener Straße und den zwei ganz zum See hin orientierten Häusern des Bregenzer „Seegartens“, deren Baumassen raffiniert durch abgerundete Ecken verschlankt werden.

Der See ist die eigentliche Diva in dem von Baumschlager Eberle
geplanten Bregenzer „Seegarten“. Gestellt als zweiteilige, raffiniert gegen-
und ineinander verschobene Skulptur in einen kleinen Park.

So ziemlich alle Bregenzer Buben seiner Generation hätten im riesigen, nur durch die Bahntrasse vom Bodensee getrennten Garten seines Elternhauses in Bregenz Fußball gespielt, erinnert sich Pius Schlachter. Kein Wunder, dass er und seine vier Geschwister nach dem Tod der Mutter 2010 diesen für sie so speziellen Ort nicht aus der Hand geben wollten. Mehrere Varianten einer Neubespielung wurden durchdacht, denn dass das alte Haus, in dem die Vorfahren der Familie Schlachter seit dem 17. Jahrhundert einen Getreidehandel betrieben haben, nicht erhalten werden sollte, war der Erbengemeinschaft bald klar. Sein Charakter etwa in der Positionierung der Baukörper oder der Gestaltung der Außenanlagen sollte allerdings weiterleben, wenn auch ganz ins Heute übersetzt.

Mit Dietmar Eberle suchte sich der für die Errichtergemeinschaft bevollmächtigte Pius Schlachter einen Architekten aus, mit dem er nicht nur seit Langem befreundet ist, sondern dem er auch zutraute, sich auf diesen ebenso emotional besetzten wie städtebaulich wichtigen Ort einzulassen. Um den Bauwerken von mediokrer Qualität in der Nachbarschaft bzw. den Parkplätzen, die das Seeufer zubetonieren, einen idealen Platz zum Wohnen in der Form von Architektur vom Feinsten entgegenzusetzen.

Nach dem „Seegarten“, einem längst abgerissenen Gasthaus in der Nachbarschaft, wurden die zwei Gebäude benannt, die Dietmar Eberle (Bauleitung Andreas Stickel) auf das von der Straße leicht abfallende Schlachter’sche Grundstück gestellt haben. 250 Quadratmeter wurden pro Haus verbaut, die restlichen 1500 Quadratmeter hat Eberle als sehr speziellen Garten inszeniert. Der Garten kommt durch seine leicht mäandern­de, von in Augenhöhe eckig zuge­schnittenen Büschen flankierte Durchwegung fast parkartig daher­. Die in die Wiese gepflanzten Bäume brauchen allerdings noch Zeit zum Wachsen, bevor sie das vom Architekten in einem Anflug von Romantik visionierte Blätterdach ausbilden werden.

Die zwei Baukörper mit ihren Richtung Stadt bzw. Lochau leicht nach außen verzogenen fast quadratischen Grundrissen stehen gespiegelt und gegeneinander leicht verdreht nebeneinander, was raffinierte Sichtachsen zwischen den Häusern auftut, deren abgerundete Ecken die mächtigen Volumen raffiniert verschlanken. Zwischen dem zweiten und dritten Geschoß sind die Baukörper zudem in sich leicht verdreht. Dem Gelände geschuldet, steht Haus 1 rund 40 Zentimeter höher als Haus 2, was wiederum der Privatheit der Bewohner trotz der großen Dichte guttut.

„Normal“ ist im „Seegarten“ so ziemlich nichts. Keine der 25 Einheiten – darunter drei Büros – ist identisch mit einer zweiten. Außer dem Penthaus, das Pius Schlachter bewohnt, sind alle Einheiten zwischen 50 und 110 Quadratmeter große Mietobjekte, jede mit Loggia, Terrasse oder einem kleinen Gartenanteil. Und mit Seeblick, was die schon erwähnte Verdrehung der Häuser gegen- und ineinander bzw. ihre ausgeklügelte Situierung im Grundstück möglich macht.

Als Betonskelettbau wurde der „Seegarten“ auf eine Tiefgarage bzw. einen Keller gestellt. Die zentralen Kerne mit Treppenhaus und Lift sind betoniert. Genauso wie die Fassadenstützen, die Decken und die mit Photovoltaikelementen bestückten Flachdächer. Die perfekt gedämmten Stützen sind außen mit braunem Klinker verkleidet, die raumhohen – dreifach verglasten – Sonnenschutzfenster sind innenbündig in markante, gelb eloxierte Alukästen eingesetzt. Was im Wechselspiel mit dem Klinker ein raffiniertes Spiel mit Farben und Haptiken ergibt und im Innern auch am trübsten Tag scheinbar die Sonne scheinen lässt.

Die Grundrisse der Wohnungen bzw. Büros sind sehr flexibel und so weit wie möglich großzügig offen, die Raumhöhe beträgt für einen Neubau luxuriöse 2,80 Meter. Auf den Böden liegen geölte Eichenböden, die Nasszellen und Stiegenhäuser sind edel mit grünem Kalkstein belegt. Die Terrassen bzw. Loggien sind holzbeplankt, ihre Brüstungen gläsern. Nicht zuletzt um die Aussicht auf den See, die beim „Seegarten“ die eigentliche Diva ist, nicht zu verstellen.

Die öffentlichen Erschließungs-zonen sind im „Seegarten“ möglichst schlank dimensioniert. Das Flair des Luxuriösen verströmen hier die Böden, die wie alle Nasszellen im Haus mit einem fein gemaserten dunkelgrünen Kalkstein belegt sind.

Die öffentlichen Erschließungs-
zonen sind im „Seegarten“ möglichst schlank dimensioniert.
Das Flair des Luxuriösen verströmen hier die Böden, die wie alle Nasszellen im Haus mit einem fein gemaserten dunkelgrünen Kalkstein belegt sind.

Die zwei Häuser stehen ausgeklügelt positioniert auf dem leicht abfallenden Grundstück. Ihre Grundrisse sind gespiegelt, die Baukörper gegen- und ineinander leicht verdreht.

Die zwei Häuser stehen ausgeklügelt positioniert auf dem leicht
abfallenden Grundstück. Ihre Grundrisse sind gespiegelt, die Baukörper gegen- und ineinander leicht verdreht.

Das Wechselspiel von mit Klinker verkleideten massiven Stützen und in gelbe Alu-Kästen innenbündig eingesetzte Fenster geben dem „Seegarten“ ein unverwechselbares „Gesicht“.

Das Wechselspiel von mit Klinker verkleideten massiven Stützen und in gelbe Alu-Kästen innenbündig eingesetzte Fenster geben dem „Seegarten“ ein unverwechselbares „Gesicht“.

Gartenhäuser  mit Aussicht
Einen unverstellten Blick zum See von jeder der 25 Wohnungen bzw. Büros aus zu garantieren, war ein zentrales Anliegen von Architekt Dietmar Eberle. Am besten von den unterschiedlich großen Terrassen bzw. Loggien aus.

Einen unverstellten Blick zum See
von jeder der 25 Wohnungen
bzw. Büros aus zu garantieren,
war ein zentrales Anliegen von Architekt Dietmar Eberle. Am besten von den unterschiedlich großen Terrassen bzw. Loggien aus.

Fast raumhohe Holzfenster und innen weiß verputzte, etwa halb so breite Stützen aus Stahlbeton bilden die Außenhaut des „Seegarten“. Die Raumhöhe von 2,80 Metern ist für einen Neubau luxuriös.

Fast raumhohe Holzfenster und innen weiß verputzte, etwa halb so breite Stützen aus Stahlbeton bilden die Außenhaut des „Seegarten“.
Die Raumhöhe von 2,80 Metern
ist für einen Neubau luxuriös.

Die in den Baukörper hinein-geschnittenen geschützten Loggien sind raumhoch verglast und holzbeplankt. Aus Glas sind auch die Brüstungen, um das Außen möglichst weit ins Innere zu holen.

Die in den Baukörper hinein-
geschnittenen geschützten Loggien sind raumhoch verglast und holzbeplankt. Aus Glas sind auch die Brüstungen, um das Außen möglichst weit ins Innere zu holen.

Die Schleuse zwischen innen und außen ist fast unscheinbar. Die Eingangstüren sind wie alle Fenster aus Holz, beidseitig flankiert von verglasten Flügeln.

Die Schleuse zwischen innen
und außen ist fast unscheinbar. Die Eingangstüren sind wie alle Fenster aus Holz, beidseitig flankiert von verglasten Flügeln.

Keine der 25 Einheiten ist identisch mit einer anderen. Die Grundrisse sind flexibel, so offen wie möglich, die Türen sind raumhoch und weiß.

Keine der 25 Einheiten ist identisch mit einer anderen. Die Grundrisse sind flexibel, so offen wie möglich, die Türen sind raumhoch und weiß.