„Seilbahnverrückte sind hier genau richtig“

Die OK-Bergbahnen wurden schon zum dritten Mal Ausgezeichneter Lehrbetrieb.
„Wir suchen nicht nach den Besten. Wir unterstützen sie dabei, zu den Besten zu werden“, sagt Lehrlingsausbilder Markus Reichle.
Ihr Betrieb ist seit 2009 in der Lehrlingsausbildung aktiv – und so lange sind Sie schon Ausbilder. Aktuell bilden Sie elf Lehrlinge aus, die meisten im Kombiberuf Seilbahntechniker und Elektrotechniker aus. Was können die Berufseinsteiger in Ihrem Unternehmen lernen?
Reichle Etwa die Wartung und den sicheren Betrieb unserer teils sehr komplexen Anlagen. Wir haben beinahe alle differenten Seilbahnsysteme in unserem Unternehmen. Vom Förderband bis zur 100 Personen fassenden Pendelbahn.
Was müssen die Unternehmen tun, um attraktiv zu bleiben oder um noch besser zu werden?
Reichle Wir müssen flexibel auf die Bedürfnisse der Lehrlinge eingehen. Es muss uns gelingen, unseren Arbeitsplatz so attraktiv zu gestalten und zu bewerben, dass wir die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf uns ziehen. Die Jugendlichen sind untereinander hervorragend vernetzt. Ein guter Lehrbetrieb spricht sich schnell rum.
Wie geht es Ihnen in Ihrem Beruf?
Reichle Im Prinzip ist es nicht schwer mit den Jugendlichen. Die Herausforderung waren am Anfang eher die Integration der Lehrlinge in den routinierten Ablauf. Aber das hat sich inzwischen auch ganz toll entwickelt.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit das Verhältnis Ausbilder/Lehrling harmoniert?
Reichle Ich denke, am einfachsten ist es, wenn man selbst Kinder hat. Dann ist man ganz nah an allen Themen dran.
Wie bewältigen Sie die Suche nach den Besten?
Reichle Wir suchen nicht nach den Besten. Wir unterstützen sie dabei, zu den Besten zu werden.
Wie schaffen Sie es, dass Talente Ihnen die Treue halten?
Reichle Bei den Seilbahnern ist es so, dass man es entweder „ist“, oder eben nicht. Bisher ist es uns erfolgreich gelungen, die Lehrlinge, die wir weiterentwickeln wollen,
zu halten. Wir haben inzwischen schon einige unserer Lehrlinge in Führungspositionen.
Wie wichtig sind die Lehrlinge für den Betrieb?
Reichle Aus meiner Sicht gibt es in der Seilbahnbranche keine Zukunft ohne gut ausgebildete Fachkräfte, eben Seilbahntechniker.
Auf was legen Sie als Lehrlingsausbilder besonderen Wert?
Reichle Am wichtigsten ist, dass die Lehrlinge ein bisschen seilbahnverrückt sind. Unsere Lehrlinge brennen ausnahmslos für ihren Lehrberuf. Da ist keiner in unserem Unternehmen, nur um einen Beruf zu erlernen.
Wie binden Sie die Eltern der Lehrlinge mit ein?
Reichle Ich habe gerne Kontakt zu den Eltern. Wenn man sieht, wie das Elternhaus funktioniert, sagt das sehr viel über den Lehrling aus. Dann weiß ich, wie der Lehrling tickt.
Warum sind Sie ein guter Arbeitgeber?
Reichle Unser Unternehmen bietet den Lehrlingen aufgrund der Unternehmensgröße und der damit verbundenen Vielfalt ein breites Feld an Ausbildungsinhalten. Weiter werden unsere Lehrlinge nach der Ausbildung auf Wunsch alle in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Und zum Schluss: Wir haben bereits die dritte Auszeichnung erhalten. Das spricht doch für sich! MEC
Zur Person
Markus Reichle
www.ok-bergbahnen.com
Alter Jahrgang 1965
Ausbildung Elektrikermeister, Seilbahntechniker, Betriebsleiter
Laufbahn ab 1985 drei Saisonen bei der Seilbahn, seit 1996 als Saisonarbeiter wieder bei der Seilbahn und seit 2000 in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis
Familie verheiratet, 4 Kinder, 4 Enkel,
Hobbys Familie, Wohnmobil, Brennholz machen
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.