Das Wir-Denken soll im Vordergrund stehen

Warum Erfolg drei Buchstaben hat und wie wichtig Employer Branding ist: Gerwin Baier im VN-Interview.
Wie lange sind Sie als Anbieter für die Weiterbildung in Unternehmen tätig?
Ich bin 2003 als sogenanntes Ein-Personen-Unternehmen gestartet. Mittlerweile betreuen wir mit einem Trainerpool Groß- und Kleinunternehmen in der Region, ebenso wie Gemeinden und Landesorganisationen.
Wie sieht die Situation am Arbeitsmarkt aktuell aus?
Ganz klar hat sich der Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt und das „Bewerberverhältnis“ hat sich gedreht. Employer Branding ist damit ein „Ganzjahres-Thema“ geworden.
Wie könnte man Ihre Firmenphilosophie beschreiben?
Erfolg hat 3 Buchstaben: TUN. Wir helfen Führungskräften, sich besser in ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung zurecht zu finden, damit sie nicht in einer Stressspirale landen. Aber auch Mitarbeiter lernen zu verstehen, was sie tun können, damit Kommunikation und Spaß bei der Arbeit gelingt. Dazu bieten wir Workshop-Konzepte aus den Bereichen Resilienz, Sozialkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung an.
Stichwort Employer Branding: Wie wichtig ist dabei die Weiterbildung „im Wettbewerb“ als Arbeitgeber, um die eigene Marke zu stärken und sich gegenüber potenziellen Bewerbern als passender und attraktiver Arbeitgeber darzustellen?
Bei einer jüngeren Forsa-Studie wird die Weiterbildung mit über 78 % als sehr wichtig, oder wichtig bewertet. Wir selbst führen Onboarding-Seminare für große Unternehmen durch, wobei uns die Teilnehmenden bestätigen, dass das Weiterbildungsangebot entscheidend bei der Stellenauswahl war.
Welche Themen sind dabei „Dauerbrenner“, welche Themen sind im Trend?
Ich erlebe immer mehr, wie das Thema „konstruktiver Umgang mit Unterschieden“ wichtig wird. Sei es unterschiedliche Erwartungen, Generationen oder Werte. Letztlich geht es aber darum, dass das Wir-Denken im Vordergrund steht, und auch die Freiheiten Einzelner berücksichtigt werden.
Wie können Arbeitgeber und Arbeitnehmer berufliche Weiterbildung optimal nützen?
Indem die unterschiedlichen Ziele für die Weiterentwicklung gemeinsam besprochen werden und die besuchten Seminare gemeinsam reflektiert und ausgewertet werden.
Wie können mögliche Fehler oder Fallen vermieden werden?
Lieber weniger anbieten, aber gezielt und aktuell. Seminare sollten der Freiwilligkeit entsprechen. Gelebte Weiterentwicklung lässt sich nicht „anordnen“, aber „ankurbeln“.
Wo liegen die Vorteile bei Online-Seminaren, wo jene der Präsenztrainings?
In der Corona-Zeit waren Online-Seminare ein Glücksfall, und viele waren positiv überrascht über interaktive Methoden am Bildschirm. Mittlerweile sehe ich sie als hilfreiche Ergänzung zu den Präsenztrainings. Lernen gelingt am besten in Beziehung und diesen Vorteil gibt es nur, wenn Menschen sich persönlich begegnen.
Gerwin Baier, Msc
Inhaber, Trainer & Coach
Jahrgang: 1969
Laufbahn: Ursprünglich gelernter Bankkaufmann, später Vertrieb und Marketing. Seit 20 Jahren Unterstützung von Organisationen und Menschen in Veränderungssituationen. Trainerausbildung am Institut für Wirtschaftspädagogik in St. Gallen,
Master of Sience in Management, Professional Certified Coach, durch die Internationale Coach Förderation (ICF).