Die Erde ist ein Brett

Daniela Kohler hat sich mit ihrer Autobiografie freigepaddelt.
Bregenz Für die Bregenzer Filmemacherin und Musikerin Daniela Kohler (35) sind die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht jene auf den Theaterbühnen dieser Welt. Sie betreibt seit knapp einer Dekade Stand Up Paddling aus Passion. Aus eben dieser Leidenschaft entstand im Lauf von vier Jahren ihre autobiografische Dokumentation „Paddle to Purpose“. Der Film ist nun im Kasten, die internationalen Screenings waren schon organisiert, doch dann kam das Coronavirus – und nichts ist mehr so wie es war. „Nach ruhelosen Jahren, in denen ich versucht habe, viele Ziele gleichzeitig zu erreichen und meine Vision umzusetzen, ist es überraschend entspannend für mich, keine Langzeitpläne schmieden zu müssen und einfach in den Tag zu leben“, erzählt Kohler. Hierbei kommt ihr der philosophische Aspekt des Stand Up Paddlings zugute: „Man bekommt dabei eine komplett neue Perspektive, lernt, Dinge von mehreren Seiten zu betrachten und erlaubt sich selbst zu fallen, um stärker aus der Sache herauszukommen.”

In ihrer Dokumentation geht Kohler hart mit sich selbst ins Gericht, das ist wahrlich nicht immer angenehm und auch für den Zuseher beizeiten kein Zuckerschlecken. „Während meinen Reisen musste ich mich oft meinen eigenen Konflikten stellen. Zu Beginn war mein Ego definitiv ein anderes, als es heute der Fall ist, denn eine der wichtigen Erkenntnisse war, dass sich am Ende des Tages jeder Mensch mit seinen Problemen auseinandersetzen muss, diverse Ängste mit sich mitträgt und doch einfach nur geliebt werden möchte. Genau da treffen Empathie, Respekt und Wahrheit aufeinander. Das ist auch der Kern meiner Geschichte.
Was kostet das Paradies
Mit „Price of Paradise“ steht auch schon ein Nachfolgeprojekt in den Startlöchern. Kohler setzt sich dabei mit den Auswirkungen der Globalisierung auf paradisische Landstriche wie etwas Siagao auf den Philippinen auseinander. „Hierbei geht es grenzüberschreitend um die Konfronation mit unbequemen Wahrheiten und auch um das Verständnis, welche Rolle die Natur in diesem Kreislauf spielt.“
Des Weiteren ist eine Dokumentation über „Cold Surf“ in Planung. Die soll hauptsächlich auf einem radikalen Surf-Trip durch Norwegen beruhen. Doch hier, wie könnte es anders sein, kommt auch Vorarlberg wieder ins Spiel. „Die erste Szene spielt am Bodensee und ist ziemlich dramatisch“, verrät Kohler bereits.
ZuR PERSON
Daniela Kohler
Jahrgang 1984
Ausbildung Filmproduktion an der London Roehampton University 2004–2007
Projekte Stand Up for Nature – Paddle trash pick up; Tontheater (www.tontheater.com); Zemmawagsa – Social Impact Storytelleing & Sustainable Business Culture
Den Film gibt es kostenlos unter www.paddletopurpose.com zu sehen. Dort kann man auch freiwillig spenden.