Der Salon Paula zu Hause
Der Salon war früher Bestandteil eines herrschaftlichen Hauses, ein Gesellschafts- und Empfangszimmer größeren Ausmaßes. Der Salon wurde aber auch zum Synonym für einen kulturellen Anlass, etwa der Literatursalon, zu dem Autorinnen und Autoren gegen Honorar in private Häuser eingeladen wurden, gleiches galt für den Musiksalon. Gerade in der jüngeren Zeit der Krise haben sich Menschen wieder dieses Salons erinnert und Künstler zu sich eingeladen, um sie einem kleinen Kreis vorzustellen. Und natürlich auch, um ihnen in der Zeit des Null-Einkommens eine kleine Hilfe zu geben.
An solche Tradition knüpfen die Montforter Zwischentöne mit ihrem Salon Paula an. Der Name erinnert an Paula Ludwig, die 1900 in Feldkirch auf Schloss Amberg geborene Schriftstellerin. Ludwig kam als Jugendliche nach Deutschland, sie wollte Schauspielerin werden, versuchte sich erfolgreich als Malerin, schrieb schon mit 17 Jahren Gedichte und blieb schließlich vor allem bei der Literatur. Sie verkehrte in Kreisen um Stefan George, Klaus und Erika Mann, später auch mit Bert Brecht und Kurt Tucholsky. Sie veröffentlichte mehrere Romane, die ihr besondere Bekanntheit verschafften. Aufgrund der Ablehnung des Naziregimes emigrierte sie 1938 über mehrere Stationen letztlich nach Brasilien. Nach ihrer Rückkehr 1953 konnte sie in Europa nicht mehr wirklich Fuß fassen, sie verstarb 1974 mittellos in Darmstadt. Ulrike Längle hat ihr mit „Ich bin eine obdachlose Dichterin“ ein literarisches, das Landesmuseum mit einer Ausstellung 2004 ein bildnerisches Denkmal gesetzt. Eine spannende Frau also, auf die sich der „Salon Paula“ beruft. Beim Salon Paula der Montforter Zwischentöne können Interessierte vor allem Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag zu sich nach Hause einladen und sich dort mit den Politikerinnen und Politikern unterhalten, mit ihnen diskutieren, vielleicht auch ein wenig streiten. Es haben sich Abgeordnete aller Fraktionen bereit erklärt, beim Salon mitzumachen – fast der gesamte Landtag inklusive Präsident. Dazu kommen auch noch einige Künstler wie zum Beispiel der Keramiker Thomas Bohle oder der Musiker (Oboe) Konrad Zeller. Es könnte also in den guten Stuben in Vorarlberg, die dann zum Salon umfunktioniert werden, zu interessanten Begegnungen kommen. In jedem Fall haben die Verantwortlichen der Montforter Zwischentöne, Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde, wieder ein spannendes Thema aufgegriffen und so angeboten, dass es Spaß verspricht, dabei mitzumachen.
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