Lustvolles Leinwandgeschehen, das den Intellekt fordert

Kultur / 26.08.2020 • 17:45 Uhr
Das Überleben der Menschen liegt hier in der Hand von John David Washington. Warner Brothers
Das Überleben der Menschen liegt hier in der Hand von John David Washington. Warner Brothers

„Tenet“ soll das Blockbusterkino in der Pandemiezeit reanimieren.

Action Es geht in „Tenet“, so heißt es irgendwann, ums „Überleben aller“ in diesem zu jeder Minute beindruckenden, herausfordernden und durchaus anstrengenden Kunstwerk von einem Film. Das Überleben der Menschheit, es liegt in der Hand des jungen US-Schauspielers John David Washington. Der Sohn von Denzel Washington spielt einen namenlosen Agenten. Es geht aber auch, und das macht den Filmso spannend und herausfordernd, um Fragen wie diese: Was ist, wenn beim Rennen der Gegenwind plötzlich von hinten kommt? Wie kann es sein, dass jemand bei einer Benzinexplosion keine Verbrennungen, sondern eine Unterkühlung davonträgt? Paradoxien wie diese sind es, die „Tenet“ ausmachen, den Film grundieren. An einem Schießstand etwa muss der Protagonist, der sich anfänglich bei einem Terrorangriff auf die Kiewer Oper als Agent hat bewähren können, lernen, dass Kugeln keineswegs immer nur in eine Richtung fliegen, sondern sich auch gern mal ihren Weg zurückbahnen in den Pistolenlauf.

Wieder ein Rätselwerk

„Mich überrascht nichts mehr!“, heißt es aus dem Mund unserer Hauptfigur. Die ist bei ihrem Kampf für die Menschheit allerdings nicht ganz allein: Als eine Art Nebenheld fungiert Robert Pattinson. Schon vor zehn Jahren hat uns Mastermind Nolan mit seinem Rätselwerk „Inception“ manch Gehirnareal verknotet. Diesmal ist es ganz ähnlich: Lässt man sich ein auf die Prämissen des Films, dann macht das Leinwandgeschehen viel Spaß, fordert Intellekt und Genauigkeit. Die Musik stammt nicht von Nolans Stamm-Komponisten Hans Zimmer, sondern vom Oscar-prämierten Schweden Ludwig Gö­ransson. Nolan-Favoriten findet man dafür auf der Besetzungsliste: Michael Caine hat einen Kurzauftritt als Informant. Kenneth Branagh ist grandios als Waffenhändler. Ganze 150 Minuten muss man schließlich warten, bis man erfährt, ob es gelingt, das „Überleben aller“ zu gewährleisten. Ob es indes „Tenet“ gelingt, das Blockbuster-Kino im Corona-Sommer endlich zu reanimieren, ist offen.

Tenet

Regie Christopher Nolan

Darsteller John David Washington, Robert Pattinson, Elizabeth Debicki, Aaron Taylor-Johnson, Clémence Poésy, Michael Caine

Start ab sofort in den Kinos u. Autokino Bludenz