Gespür in 15 Akten
Ein spannendes Laudatio-Drama von Meinrad Pichler.
Bregenz “Der Zuschauerzuspruch, die Mundpropaganda und die journalistische Kritik eines Vierteljahrhunderts als Beurteilungskriterien hergenommen, ergeben für das Theater Kosmos und seine Gründer und Betreiber eine höchst erfolgreiche Bilanz”, würdigte der Historiker Meinrad Pichler das Engagement, das wirtschaftliche Durchhaltevermögen und die kulturelle Mission von Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg. In Anlehnung an Friedrich Schiller, der das Spiel als wesentliches Moment für die Entwicklung des Menschen als humanes Wesen sah, unterteilte er seine Laudatio mit dramaturgischen Begriffen wie Vorspiel, Hörspiel, Festspiele oder Spielleiter, die zusammengefasst jenes Drama, jene Komödie bzw. jene Produktion ergeben, die sich mit “Theater Kosmos” übertiteln lässt. Vom Werdegang des “diskussionsfreudigen Hallodris” Dragaschnig, der einst mit einem Theaterbus durch das Land tourte und sich zum verantwortungsbewussten Theaterunternehmer entwickelte, oder des von Beginn an zum Spielleiter und nicht zum Akteur tendierenden Augustin Jagg bis hin zur Tatsache, dass die beiden eine lebendige Kooperation zwischen mittelgroßen österreichischen Theatern initiierten, entstand ein Schauspiel.
Wie Löwen
Zur Imagination lieferte Meinrad Pichler eine Reihe von Fakten. Dragaschnig und Jagg, betonte er, “verkörpern den klassischen Typus des Theaterprinzipals. Traditionell gibt’s davon in einem Haus nur einen, hier harmonieren zwei mit – bezogen auf die Stückwahl – seismographischem Gespür für gesellschaftliche Verwerfungen”. Bei grundsätzlichen Fragen seien sie immer eins, und wenn es um die Existenz ihres Theaters geht, “kämpfen sie wie Löwen. Bei beiden verbindet sich Vernunft mit Leidenschaft.” VN-CD, VN-RAU