Carina Huber vernetzt die Tanzszene mit Podcast

Kultur / 15.11.2020 • 12:00 Uhr
Carina Huber vernetzt die Tanzszene mit Podcast
Carina Huber landete mit ihrem Podcast „developDance“ einen Volltreffer. C. HUBER

Tanzpädagogin Carina Huber möchte Wissen vermitteln und die Vernetzung vorantreiben.

Götzis Eine gute Idee kann den Stein ins Rollen bringen. Tanzpädagogin Carina Huber (32) landete mit ihrem Podcast „developDance“ einen Volltreffer. Seit sie von ihrer Ausbildung am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance aus London zurückkam, hatte sie den Traum, eine große Tanzcommunity in Vorarlberg ins Leben zu rufen und setzte diesen in die Tat um. „Im Land gibt es ein großes Angebot und ich möchte dazu beitragen, die Vernetzung voranzutreiben und gemeinsam die Szene weiterzuentwickeln. Es gibt sehr viel Potenzial“, erklärt die Tanzpädagogin. Ziel ist es, die tänzerische Vielfalt in der Bodenseeregion aufzuzeigen und neue Verbindungen zu schaffen. „Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit haben wir die Chance, voneinander zu profitieren. Wir sprechen die gleiche Sprache, unabhängig davon, ob wir Breakdance, Hip-Hop oder Ballett tanzen.“ Ihr Anliegen ist es, aus dem Konkurrenzdenken herauszukommen. „Wir können uns gegenseitig beflügeln und inspirieren.“ Die Kunstform soll durch das Projekt eine Plattform erhalten und wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. „Die Podcasts sollen auch der Wissensvermittlung dienen.“

Ihren ersten Podcast veröffentlichte sie im Februar 2020, seither hat sie 33 weitere Folgen online gestellt. In jeder Episode stecken rund sechs Arbeitsstunden. Unterstützt wurde sie vom Vorarlberger Kulturservice mit 500 Euro und durch ein Arbeitsstipendium des Landes Vorarlberg. Die Themen, die behandelt werden, weisen eine große Bandbreite auf. So widmet sich Carina Huber gemeinsam mit Rebekka Rom der Vorstellung des neu gegründeten Verbands für Tanzstudios in Österreich. „Gerade durch Covid-19 wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass wir zusammenstehen und über eine Interessensvertretung verfügen. Solche Themen sollen auch nicht zu kurz kommen.“ Der Initiatorin gelingt es, die Thematik aus verschiedenen Perspektiven zugänglich zu machen. Sie interviewte die Hörbranzer Fotografin Sarah Mistura, die ihren Blickwinkel auf Tänzerinnen und Tänzer erläutert und erklärt, wie sie aussagekräftige Bilder kreiert. Die Themen der Podcasts im Interviewstil reichen von Auslandserfahrungen über indische Tänze bis hin zu Ernährungsberatung und Körpergefühl. Die Tanzgeschichte kommt ebenfalls nicht zu kurz. Verschiedene Gäste erklären, wie diese im Unterricht eingebaut werden kann. So gibt Tanz- und Musikpädagogin Natalie Begle-Hämmerle praxisnahe Empfehlungen, wie die Hemmschwelle zum Thema überschritten werden kann und auf welche Art die Vermittlung dieser Kunstform gelingt.

Bedeutung stärken

Carina Huber unterrichtet in Götzis an der Bühnentanzschule Dance Hall und in Deutschland bei Caro Frick und kennt deshalb die Situation vieler Pädagogen aus erster Hand. „Tanz hat einen Wert und soll auch wertgeschätzt werden. In Vorarlberg sind nur wenige hauptberuflich als Tanzpädagogen tätig, trotzdem sollte man nicht als Exote gelten.“ Durch Covid-19 hat sich die Arbeitssituation sehr verändert. Die Onlinestunden verursachen einen großen Aufwand und müssen genauestens durchdacht werden. Veränderte Bewegungsabläufe, die Berücksichtigung der räumlichen Verhältnisse, die Bereitstellung und das passende Equipment werden vorausgesetzt. Die Tanzschaffende hat noch viele Visionen für die Zukunft und wünscht sich eine stärkere Verankerung in der Gesellschaft. „Musik, Sport und Kunst sind fixe Schulfächer, es wäre wünschenswert, dass der Bereich ebenfalls berücksichtigt wird. Durch Tanz wird alles vereint, die sportliche Betätigung, die Kreativität und auch die musikalische Komponente.“

Momentan arbeitet Carina Huber an der Serie Lockdown 2.0, die Diskussionen über Filme, Serien und Dokumentationen beinhalten wird. „Die Podcasts können kostenlos angehört werden und sollen Interessierte inspirieren. Es ist mir ein Anliegen, den Stellenwert langfristig zu stärken und alle Generationen anzusprechen. Die Tanzschaffenden in der gesamte Bodenseeregion sollen enger zusammengebracht werden.“ Miriam Sorko

Der Podcast „developDance“ kann unter: www.carinahuber.com und auf den gängigen Plattformen abgerufen werden.