Hohenems von A bis Z

Eine ganze Stadt
zum Nachlesen.
Sachbuch Der Historiker Norbert Peter und eine Reihe weiterer Beiträger haben ein Lexikon zu Hohenems verfasst. Die Herangehensweise zur Darstellung von Geschichte und Gegenwart einer Kommune ist ungewöhnlich, das Resultat erweist sich aber als Fundgrube mit hohem Nutzwert. Das Nachschlagewerk enthält über 2000 Einträge zu Vorgängen, Einrichtungen, Objekten und vor allem Personen. Die unterschiedliche Ausführlichkeit der Artikel richtet sich jeweils nach der Bedeutung des Beschriebenen. Während bei den sachbezogenen Beiträgen der Hohenems-Bezug relativ eng auf die Stadt ausgerichtet ist, waren die Autoren bei den Personen recht großzügig. Etliche haben entweder nur eine kurze Phase ihres Lebens in Hohenems verbracht oder stammen von einer Hohenemser Familie ab.
Durch die Mitarbeit von Hanno Loewy ist nun auch das jüdische Hohenems repräsentativ ausgewiesen. Erfreulich, dass auch etliche Frauen gewürdigt werden; zwei scheinen, wenn man die Messlatte der Herausgeber anlegt, vergessen worden zu sein: Lydia Häfele, die Chronistin des verschwindenden Hohenems, und die Landesschulinspektorin Karin Engstler-Mathis. Den aus Hohenems stammenden ehemaligen Bregenzer Vizebürgermeister Gernot Kiermayr vermisst man ebenso. Dieser kleine Nachtrag soll aber die konzeptionelle Leistung und immense Sammeltätigkeit des Schriftleiters nicht schmälern; auch nicht die Tatsache, dass gerade auf dem biografischen Feld sehr tief gegraben wurde. Nicht nur bunte Vögel wie Bernhard Amann haben Berücksichtigung gefunden, sondern auch die Floristin Helene Schlesinger, die in Wien bunte Sträuße flocht. Von A wie Aberer bis Z wie Zweig findet sich auf gut 360 Seiten ein Maß an unterschiedlichsten interessanten und nützlichen Informationen, wie man es in dieser Form und Fülle von keiner anderen Vorarlberger Stadt kennt. Das lexikalische Prinzip führt notwendigerweise zu inhaltlichen Verkürzungen, und Zusammenhänge können nur schwer dargestellt werden; dafür liefert das umfangreiche Nachschlagewerk einen außergewöhnlichen Gebrauchswert und ermöglicht je nach Interesse ein schnelles Nachschlagen, einen unkomplizierten Einstieg in die Hohenemser Verhältnisse oder eine ausführliche Beschäftigung mit der Stadt und ihrer Bewohnerschaft.
Dass das Lexikon einem bürgerschaftlichen Bedürfnis entspricht, zeigt die lange Liste von Spendern, die neben einigen Sponsoren die Herausgabe ermöglicht haben. Der Bürgermeister der Stadt hat mit diesem Buch nicht nur ein repräsentatives Geschenk für verdiente Mitbürgerinnen und -bürger, er sollte es allen neu Zugezogenen als Orientierungs- und Integrationshilfe überreichen. MP
Hohenems-Lexikon, herausgegeben vom Kulturkreis Hohenems uner Norbert Peter, 367 Seiten.