Lisa Aberer macht Musik, die ins Ohr geht

Die Vorarlberger Musikerin arbeitet an einem Solo-Projekt.
Dornbirn Mit dem Mikro in der Hand stand Lisa Aberer schon auf vielen großen Bühnen. Als Teilnehmerin von Castingshows stellte sie ihr Können vor TV-Zuschauern und Jurys unter Beweis. Musikalisch wagte sie Ausflüge in verschiedene Genres. Die Vorarlbergerin tauchte in die Schlagerwelt ein, widmete sich der Popmusik und nahm mit dem amerikanischen Rapper Flo Rider den Hit „Counting the Seconds“ auf. Eine ausdrucksstarke Bühnenpräsenz, stimmliche Flexibilität und Gefühl sind es, was sie ausmacht. Momentan ist die Sängerin mit ihrem Solo-Projekt beschäftigt und schreibt an neuen Songs.
Ihre Familie ist sehr musikalisch, hatten Sie bereits als Kind den Wunsch, Sängerin zu werden?
Es war mir in die Wiege gelegt. Meine Mama hat immer viel gesungen, und mein Papa Rolf Aberer ist Musiker und Komponist. Ich habe sehr davon profitiert, dass ich ihn bei Konzerten begleiten durfte. Als ich zwei Jahre alt war, tanzte ich bereits mit einem Kinderradio samt Mikro durch die Wohnung. Als Volksschülerin wollte ich kurzzeitig Tierärztin oder Astronautin werden. Im Alter von sieben Jahren genoss ich dann meine ersten Gesangsstunden bei Ina Wolf.
Im Jahr 2004 haben Sie den Kiddy Contest gewonnen, was hat sich dadurch verändert?
Es war eine großartige Erfahrung, ich konnte Auftritte absolvieren und an meiner Bühnenpräsenz arbeiten. Beim Kiddy Contest werden die Teilnehmer nicht verheizt, es geht nicht darum, einen Plattenvertrag zu ergattern oder Verpflichtungen zu erfüllen. Es ist ein Wettbewerb, der Spaß macht und Chancen eröffnet. In jungen Jahren lernte ich die Facetten des Musikbusiness kennen und den Umgang mit der Öffentlichkeit.
Sind Castingshows aus Ihrer Sicht ein Schlüssel zum Erfolg oder gibt es auch schlechte Seiten?
Grundsätzlich finde ich Castingshows nicht schlecht, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Es kommt immer darauf an, wie die Produzenten die Shows umsetzen. Als Teilnehmerin der TV-Show X-Factor konnte ich viel dazulernen, und mein Mentor H.P. Baxxter war eine gute Unterstützung. Ich hatte den Biss, es durchzuziehen, ohne mich unter Druck zu setzen. Für andere Kandidaten ist bei den Entscheidungen oftmals eine Welt zusammengebrochen. Für mich war es eine Möglichkeit, auf der Bühne zu stehen, mit Musikern zusammenzuarbeiten und Feedback zu bekommen.
Sie waren Teil der Schlagerband „Lichtblick“, die sich 2020 aufgelöst hat. Wie ist es dazu gekommen?
Früher habe ich mir nie vorgestellt, dass ich einmal Schlagermusik machen werde. Als offener Mensch war es für mich immer wichtig, neues Terrain zu betreten. Solange es Spaß macht, bin ich gerne bei Projekten dabei. Die Chemie mit den Bandmitgliedern stimmte auf Anhieb und wir nahmen ein Album auf. Eine Sängerin entschloss sich für eine andere berufliche Richtung, daraufhin haben wir uns in Freundschaft aufgelöst. Für die Zukunft halten wir es uns offen, ob wir künstlerisch noch einmal zusammenarbeiten.
Sie haben längere Zeit in Hamburg gelebt. Wie fühlt es sich an, wieder in Vorarlberg zu sein?
Ich habe neun Jahre in Hamburg verbracht, um dort an der Stage School und der Stageart Musical School zu studieren. Eine große Stadt bietet viele Möglichkeiten, um sich bei Produktionen zu bewerben. Letztes Jahr habe ich mich dazu entschieden, zu meinen Wurzeln zurückzukehren. In Vorarlberg kann ich mit meinem Papa zusammenarbeiten, zur Ruhe kommen und Energie tanken. Ich fühle mich sehr wohl und kann meiner Kreativität freien Lauf lassen. In der Zukunft könnte ich mir vorstellen, wieder ins Ausland zu ziehen.
Wie gehen Sie mit Lampenfieber um?
Ich habe vor jedem Auftritt großes Lampenfieber. Meine Begleiter merken es mir sofort an, sobald ich ruhig werde, steigt bei mir die Nervosität. Ich bin eigentlich eine sehr aufgeweckte Person. Sobald ich die Bühne betrete und der erste Ton draußen ist, verfliegt das Lampenfieber. Für mich gehört der Nervenkitzel dazu. Als Sängerin möchte ich Geschichten erzählen, einen tollen Auftritt bieten und mein Inneres nach außen kehren. Auf der Bühne öffne ich mich komplett, auch wildfremden Menschen gegenüber.
Gibt es ein Album, an dem Sie sich nie satthören werden?
Privat höre ich die verschiedensten Richtungen wie zum Beispiel Filmmusik oder auch Frank Zappa. Ich sehe mich in erster Linie als Popularsängerin, deshalb sehe ich Ariane Grande als Vorbild, an ihrem Album kann ich mich nicht satthören. Früher war ich ein großer Fan von Christina Aguilera. Die beiden Künstlerinnen haben viele verschiedene Stile ausprobiert und sind nicht nur auf einer Schiene geblieben. Ich durchlaufe momentan selbst einen kreativen Prozess.
Wie sieht der Beginn eines Schreibprozesses bei Ihnen aus?
Meine Songs schreibe ich nicht direkt am Schreibtisch. Manchmal wache ich in der Nacht auf und habe Ideen für Texte. Die Ausschnitte schreibe ich auf und füge sie Schritt für Schritt zu ganzen Songs zusammen. Momentan widme ich mich dem Popularbereich. Die Lieder sind englischsprachig, weil ich meine Gefühle dadurch gut ausdrücken kann. Durch meine Erfahrungen im Schlagerbereich könnte ich mir auch vorstellen, Songs auf Deutsch aufzunehmen, das möchte ich mir offenhalten.
Wie haben Sie die vergangenen Monate als Musikerin erlebt?
Während der Lockdowns hatte ich viel Zeit, mich mit mir selber zu beschäftigen. Ich konnte darüber nachdenken, was meine Ziele und Träume sind. Für mich ist es wichtig, in meinem Tempo zu arbeiten und der Musik die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Das Album soll umweltbewussten Kriterien entsprechen. Ich freue mich darauf, den Zuhörern mit meiner Musik Freude zu bereiten und mit vielen kreativen Menschen an dem Solo-Projekt zu arbeiten.
Lisa Aberer
Geboren 1992
Ausbildung Studium zur Muscialdarstellerin
Hobbys Tanzen, Schauspielerei, Puzzeln, Lesen
Wohnort Dornbirn
Motto Write your own story