Die Dunkelheit kurz verschwinden lassen

Textauszug von Laura Nussbaumer.
Die in Hohenems gestartete Aktion „Fensterpoesie“ berührt und wird in anderen Gemeinden weitergeführt.
Hohenems „Lässt Dunkelheit verschwinden“ lautet die erste Zeile in einem kurzen Text von Philipp Lingg. Vertikal gelesen ergibt der jeweils erste Buchstabe einer Zeile das Wort Licht. Der bekannte Vorarlberger Musiker und Liedermacher hat sich damit an der Aktion „Fensterpoesie“ beteiligt, die die Stadt Hohenems gemeinsam mit der Vereinigung „Literatur ist“ und der Literaturförderungseinrichtung „W*ORT Lustenau“ sowie einigen Schulen und Jugendorganisationen realisiert hat.
Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Gabriele Bösch, Monika Helfer, Amos Postner und Muhammet Ali Bas haben sich ebenso engagiert, für das Publikum bzw. die Bewohner und Besucher der Stadt springt dabei viel heraus, sind an Fenstern bzw. zumeist an vorerst noch leerstehenden Schaufenstern in der zentralen Marktstraße doch literarische Kurztexte zu lesen. Sie bewirken einen Moment des Innehaltens im Alltag, berühren, erzeugen Bilder, lassen die Dunkelheit, wie Lingg schreibt, vielleicht in der Tat für einen Moment verschwinden, lassen weitere Geschichten entstehen und bleiben im Gedächtnis verankert. „Der Dorn im Auge/ Der Dorn im Fleisch/ Ich meine den Dorn an der Rose“ lautet eine Passage aus dem Text von Monika Helfer, der mit kalligraphischer Sorgfalt angebracht wurde.
In den nächsten Ort
Bis Mitte März verbleiben die Texte im öffentlichen Raum in Hohenems. Um sie nach der Entfernung von den Fenstern für Interessenten zu sichern, wurde ein kleines Booklet erarbeitet, das im Büro des Stadtmarketings zum Erwerb aufliegt. Wie Frauke Kühn, Leiterin des neuen Literaturhauses Hohenems und des Literaturnetzwerks, bestätigt, gibt es bereits an weiteren Orten in Vorarlberg Interesse an der Aktion. Passanten in Lustenau sollen demnächst mit kurzen Textarbeiten Vorarlberger Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Nachwuchsautorinnen und -autoren sowie Schülerinnen und Schüler überrascht werden. VN-cd

Textauszug von Philipp Lingg
