“Noch keine konkreten Schritte”

Kulturschaffende hängen in Sachen baldige Wiederöffnung als Vorarlberger Weg in der Luft.
Bregenz, Feldkirch „Ich kann noch keine konkreten Schritte mitteilen”, lautete am Dienstagabend die Auskunft von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink an die VN im Zusammenhang mit dem Vorarlberger Weg bei der für Mitte März angekündigten Beendigung des seit November geltenden Lockdowns in der Gastronomie und in Kulturbetrieben. Die Aussagen von Landeshauptmann Markus Wallner haben bei den Betroffenen in den Stunden davor noch für einige Irritation gesorgt, stellte Wallner das Zulassen von Kulturveranstaltungen doch lediglich in den Bezug zu einem vermehrten Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche. Mittlerweile habe sich das Spektrum erweitert, so der Landeshauptmann. Dass aus seiner Sicht ab Mitte März in Vorarlberg somit auch Theateraufführungen, Konzerte, Literaturveranstaltungen etc. bei zugewiesenen Plätzen möglich sein sollten, ist auch in der Sendung “Vorarlberg Live” auf vn.at nachzuhören.
Politik muss jetzt liefern
Unter welchen Auflagen diese neben dem verpflichtenden Tragen von FFP2-Masken möglich sind, das ist allerdings unbekannt und diesbezüglich musste auch die für Kultur zuständige Landesstatthalterin passen, die sich am Dienstag auch mit Leitern und Vertretern verschiedener Kultureinrichtungen sowie Interessensverterinnen traf. Die Ansagen der Kulturschaffenden sind nachvollziehbar und eindeutig: Die Politik hat angekündigt und muss nun liefern. Konkret heißt das, dass die Auflagen wie Zutrittstests und deren Kontrolle sowie Besucherbeschränkungen nach Verhandlungen mit den Ministerien zu definieren sind. Aufzuheben seien somit auch jene Ausgangsbeschränkungen, die ab 20 Uhr gelten.
Aus dem Büro von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hieß es dazu nur, dass man sich bezüglich der “Modellregion Vorarlberg natürlich dafür einsetze, dass auch der Testlauf im Kulturbereich möglichst weitreichend ausfällt”. Mayer stehe dazu sowohl mit Landeshauptmann Wallner und dem Vorarlberger Grünen-Chef Johannes Rauch als auch mit Kulturlandesrätin Schöbi-Fink im engen Austausch.
Planbare Besucherbeschränkung
Das Landestheater bräuchte nicht einmal lange Vorlaufzeiten, die etwa Wiener Unternehmen im Zusammenhang mit Lockdownlockerungen ins Treffen führen. Intendantin Stephanie Gräve zeigte sich erleichtert, wenn die Öffnungsschritte nun nicht nur für Kinderveranstaltungen gelten sollten. Während des Lockdowns produzierte Stücke könnten umgehend für die Abonnenten angeboten werden. Besucherbeschränkungen bis 50 Prozent seien planbar. Geschäftsführer Werner Döring könnte bei der Reduzierung bis zum Sommer gegebenenfalls noch etwas weiter gehen, sozusagen, um dem Kulturauftrag auch dann noch zu entsprechen, wenn es sich kaum noch rechnet. Die Überprüfung von Zutrittstest hält er für machbar. Ob die Auflagen akzeptabel sind, das entscheide ohnehin das Publikum. Für dessen Sicherheit wurden längst Präventionskonzepte erarbeitet, auch das Contact Tracing könnte das Landestheater mit personifizierten Tickets gewährleisten.
Mirjam Steinbock, die als Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg zahlreiche kleinere Veranstalter und Vereine vertritt, betonte, dass jene Menschen, die an der Basis arbeiten stets verantwortungsvoll agierten, dass man sich von der Politik aber nach einem Jahr Pandemie endlich einen fairen und respektvollen Dialog erwarte.
Stimmen zur möglichen Wiederöffnung
Wir sind dabei, nun ein Programm mit Produktionen zusammenzustellen, mit dem wir Mitte März öffnen könnten. Wichtig wäre, etwa 50 Prozent der Plätze im Kornmarkttheater besetzen zu dürfen. Stephanie Gräve, Intendantin Landestheater
Die Kulturschaffenden haben verantwortungsbewusst gearbeitet, trotz aller Auflagen und Absagen durchgehalten und ihre Forderungen konkretisiert, die nun beachtet werden sollten. Wir müssen sagen dürfen, dass es nun fertig ist mit Leisesein. Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur
Wir haben immer wieder Programme konzipiert und mussten sie dann wieder verwerfen. Die Politik in Vorarlberg hat die Öffnung angekündigt, muss nun aber die Schritte konkretisieren und mit dem Bund dafür entsprechend verhandeln. Günter Marinelli, Leiter von Tanz ist
Wir würden die Testungen kontrollieren, auf das Tragen der FFP-Masken achten und könnten auch das Contact Tracing ermöglichen, weil wir wissen, wer wo sitzt. Werner Döring, GF Kulturhäuser Betriebsgesellschaft