Riesenfreude, wieder vor Menschen zu spielen

Der Klarinettist Matthias Schorn ist Solist der ersten „Pforte“-Konzerte.
FELDKIRCH Große Erleichterung machte sich bei „Pforte“-Kurator Klaus Christa und seiner Frau Claudia breit, als am Dienstag nach der Regierungssitzung bekannt wurde, dass Vorarlberg trotz steigender Corona-Fallzahlen seinen Sonderstatus als Modellregion Österreichs mit vorsichtigen Öffnungsschritten zunächst beibehalten kann. Damit ist auch die Durchführung der vier geplanten Konzerte zum Saisonstart der „Musik in der Pforte“ an diesem Wochenende gesichert, wenn auch unter den bekannten Auflagen.
Besondere Attraktion in einem vielfältigen Kammermusikprogramm mit dem Epos:Quartett als „Hausensemble“ ist die erstmalige Verpflichtung des 38-jährigen Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, Matthias Schorn. Er gilt bei Fachwelt und Publikum längst als gefragter Musiker aus Leidenschaft („Born to be Schorn“), genreübergreifend und mit einer großen Neigung auch für die Kleinkunst. Von seiner Salzburger Herkunft ist er bis heute der alpenländischen Volks- und Blasmusik verbunden, spielt mit ausgeflippten eigenen Bands wie „Faltenradio“ genauso gerne in Wirtshäusern, bei Openair-Festivals und Clubs wie als klassischer Solist in Konzerthäusern von Wien bis Hamburg.
Ich habe Spaß daran, wie ein Artist mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, dabei immer wieder Neues zu entdecken und ein Leben lang daran zu lernen.
Matthias Schorn, Klarinettist
Die VN erreichten Matthias Schorn während der Proben in Feldkirch: „Klaus Christa hat mich zu diesem Projekt eingeladen, und es ist für mich eine Riesenfreude, damit seit dem 2. November erstmals wieder vor Menschen musizieren zu dürfen – trotz Corona! Es ist wunderbar, dass so etwas in Vorarlberg stattfinden darf!“ Als Höhepunkt des Programms wird Mozarts singuläres Klarinettenquintett aufgeführt, das Schorn besonders naheliegt: „Die Popularität dieses Werkes beruht darauf, dass Mozart seine Kunst hier in größter Einfachheit entfaltet und diese Schlichtheit gleichzeitig zu genialer Meisterschaft gebracht hat. Besonders der zweite, langsame Satz ist so ergreifend, dass ich dabei immer wieder an Harnoncourts Ausspruch denken muss: ‚Diese Musik darf keine Reproduktion sein, sondern muss ständig neu erfunden werden.‘“ Woher kommt sein eigener unbändiger Drang nach immer neuen, kreativen Erfahrungen? „Ich lehne alle Kategorisierungen strikt ab, möchte mich in mehreren Disziplinen frei entfalten können, die sich oft auch gegenseitig befruchten, und die jeweils richtige Sprache treffen. Man könnte sagen, ich habe Spaß daran, wie ein Artist mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, dabei immer wieder Neues zu entdecken und ein Leben lang daran zu lernen.“ Fritz Jurmann
„Musik in der Pforte“, Konzert Nr. 1: „Das Kind – es schwebt“, Von der Freiheit der Musik; 8. und 9. April, 17.30 Uhr, 10. April, 10.30 Uhr – Pförtnerhaus Feldkirch; 10. April, 17 Uhr, Ritter von Bergmannsaal Hittisau