„Ein Gefühl von Schönheit auslösen“

Kultur / 25.04.2021 • 20:47 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Als Sängerin möchte Nnella ihre Stimme nutzen, um mehr Bewusstsein für die Themen sexuelle Grenzverletzung, Respekt und Konsens zu schaffen. Yohana Papa Onyango
Als Sängerin möchte Nnella ihre Stimme nutzen, um mehr Bewusstsein für die Themen sexuelle Grenzverletzung, Respekt und Konsens zu schaffen. Yohana Papa Onyango

Sängerin Nnella greift Emotionen auf und veröffentlicht ein neues Musik­video.

Altach Keine Frage, die Vorarlbergerin Nadja Bodlak ist nicht nur eine musikalische Durchstarterin, sie ist auch in der Lage, ihr Innerstes nach außen zu kehren. Die 24-Jährige legte sich die Künstlerinnenpersönlichkeit Nnella zu und hat sich vorgenommen, feinfühlige und selbstbestimmte Musik zu machen. Angefangen hat alles während Schulzeiten, bereits damals verpackte sie Geschichten in Songs und stellte ihr Können mit der Gitarre bei Prima la musica unter Beweis. Es folgten die ersten Bandgründungen am Jazzseminar Dornbirn. An der Anton Bruckner Universität in Linz war es dann soweit, dort traf die Künstlerin auf ihre aktuellen Bandkollegen: den Linzer Alexander Matheis (E-Bass), Jakob Gschwandtner aus Salzburg (Schlagzeug/Perkussion) und den Tiroler Valentin Goidinger (E-Gitarre). Letztes Jahr gelang es ihnen beim Sound@V-Musikpreis des ORF Vorarlberg, in den Kategorien „Alternative/Singer-Songwriter“ und „Publikumsliebling“ zu überzeugen.

Lebendig fühlen

Mit „Dear Beloved Asshole“ veröffentlichte Nnella ihre erste Doppel-EP mit acht Werken. „In der Zeit, als ich die Songs geschrieben habe, war ich extrem emotional wegen einer toxischen Beziehung. Es war so, dass Dinge in mir gebrannt haben, die raus mussten“, sagt Nnella. Es geht um Liebe, Leidenschaft, aber auch Wut und Hass und Vergebung. Beim Zuhören fühlt man, wie sich blockierte Gefühle lösen. Nnella gelingt es, die Musik als Mittel zu verwenden, um Emotionen zu transportieren. Stilistisch fallen die Songs in das Singer-Songwriter-Genre und können auch dem Alternative-Rock zugeordnet werden. „Beim Songwriting-Prozess verfalle ich oft in eine Art Trance. Zum Teil bastle ich an nur wenigen Zeilen und bemerke gar nicht, wie viel Zeit vergangen ist.“ Beim Schreiben macht die Musikerin Schnappschüsse von Erinnerungen und Gefühlen und hält diese für die Zuhörer fest. „Ich möchte, dass Menschen sich in meiner Musik wiederfinden. Wenn man tiefe Emotionen spürt, fühlt man sich lebendig. Kunst ist dazu da, tief drinnen zu erfüllen und ein Gefühl von Schönheit auszulösen, auch wenn es schmerzhaft sein kann.“

Neues Musikvideo

Nun veröffentlicht die Altacherin ein neues Musikvideo zum Song „I Accept“, das eine klare Ansage vermitteln soll. Als Sängerin möchte sie ihre Stimme nutzen, um mehr Bewusstsein für die Themen sexuelle Grenzverletzung, Respekt und Konsens zu schaffen. Aus diesem Grund hat sie sich dazu entschieden, die Lieder „I Accept“ und „Du und Igel“ zu veröffentlichen. „Ich fühle das Bedürfnis und den inneren Wunsch, dass sich etwas tut und mehr darüber gesprochen wird, sowohl in den Medien als auch in der Schulbildung.“ Das Video zu „I Accept“ entstand in Zusammenarbeit mit Alexander Au Yeong, Johny Ritter und Melanie Matt. Es ist vollgepackt mit echten Emotionen, die durch die reduzierte Darstellung unter die Haut gehen und zum Nachdenken anregen. Nnella steht im Mittelpunkt und verdeutlicht eindrücklich ihren Standpunkt. „Diese Themen sind oft schwer anzusprechen, die Musik bietet einen Raum und den Rahmen, um sie zu anderen Menschen zu transportieren.“

Zur Person

Nadja Bodlak

Geboren 1997

Wohnort Linz und Altach

Ausbildung Vorarlberger Landeskonservatorium, Jazzgesang an der Anton Bruckner Universität mit dem Schwerpunkt Musizieren mit Menschen mit Behinderung

Hobbys Basilikum beim Wachsen zuschauen, Natur, Lesen, Freunde, Familie

Motto „Präsent sein, zu erleben und zu lieben.“