Mehr Partizipation in Architekturfragen

Auf der Biennale setzt Österreich auf Publikumsbeteiligung.
Venedig Das aus hölzernen Hockern aufgebaute “We Like” vor dem österreichischen Pavillon in Venedig ist weithin sichtbar. Die Kuratoren Helge Mooshammer und Peter Mörtenböck gaben bereits Einblicke in ihr Konzept, das auf Beiträgen von 50 Bloggern basiert, die sich Gedanken zum Thema Plattform-Urbanismus gemacht haben. Für Mooshammer fungiert der Pavillon selbst als Plattform – sowohl für die nun vorab eingereichten Beiträge der Blogger als auch für die Auseinandersetzung des Publikums. Die Biennale an sich sei eine Möglichkeit, um Botschaften zu formulieren, so der Wissenschafter. Daher setze man mit den prominent platzierten Slogans (von “Access is the new Capital” bis zu “The Platform is my Boyfriend”) bewusste Zeichen.
Eine zugängliche Stadt
Bis vor der Corona-Pandemie hätte man “eine diffuse Ahnung gehabt, dass Plattformen unser Leben und die Gesellschaft verändern”, so Mooshammer. Dennoch seien sie nur als Begleiter verstanden worden, nicht als zentraler Träger unserer Kommunikation. Gerade im vergangenen Jahr sei deutlich geworden, wie angewiesen wir inzwischen auf Plattformen sind, um am Leben teilnehmen zu können. “Architektur setzt den Ton, sie inszeniert die Welt für uns, schafft eine attraktive Umwelt”, erläuterte Mörtenböck. Im Zuge der Vorbereitungen haben die beiden Orte auf der ganzen Welt besucht. Die so entstandenen Fotos von Architekturen bilden nun eine Collage, die bestimmte Muster – wie etwa die starke Begrünung urbaner Flächen – verdeutliche. Doch dabei handle es sich nur um die Oberfläche, um Inszenierungen. Um eine zugängliche Stadt zu bieten, benötige es viel Arbeit im Hintergrund. Das Publikum der Biennale ist unterdessen aufgerufen, selbst Fotos zu teilen: “Von Szenen, von denen Sie mehr sehen wollen”.
Von der Diversität der Individuen über neue Formen von Haushalten und urbanen Gemeinschaften bis hin zum Zusammenleben reicht die Auseinandersetzung mit der Frage “How will we live together?” in der zentralen Themenausstellung neben den Länderpavillons. In der von Hashim Sarkis kuratierten Überblicksausstellung sind heuer Beiträge von 112 Teilnehmern aus 46 Ländern vertreten. Österreich ist dieses Mal – etwa nach Auftritten von Marte.Marte aus Vorarlberg – nur marginal präsent.


17. Architekturbiennale von Venedig in den Länderpavillons undim Arsenale: 22. Mai bis 21. November: www.labiennale.org