Walter Fink

Kommentar

Walter Fink

Künstlerinnen für Künstler

Kultur / 13.06.2021 • 09:29 Uhr

Es ist unbestritten: Die Coronakrise hat vor allem Künstlerinnen und Künstler, besonders jene der freien Szene, getroffen. Viele haben ihr Einkommen vollständig verloren, hatten keine Auftritts- oder Ausstellungsmöglichkeiten, Unterstützung durch die öffentliche Hand kam nur langsam und zudem oft unzureichend auf den Weg. Die Not war – und ist vielfach noch immer – riesengroß. So haben sich denn vor längerer Zeit einige Mutige auf den Weg gemacht, um zur Selbsthilfe zu schreiten. Der Verein „locart“ wurde gegründet. Mit dabei Frauen und Männer aus den verschiedensten Kunst- und Kulturbereichen, von Vereinen und Gruppen, einzelne Künstlerinnen und Künstler, schlicht das ganze Spektrum der Kultur in Vorarlberg ist vertreten. Ziel war (und ist), Geld aufzutreiben, das ohne Reibungsverlust, also ohne Aufwand für Organisation, an jene Personen weitergegeben werden soll, die durch die Krise besonders betroffen waren und die bisher noch kaum Unterstützung erhalten hatten.

„Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden, es fanden sich private Unterstützer ebenso wie Firmen, denen Kunst und Kultur ein Anliegen ist.

Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden, es fanden sich private Unterstützer ebenso wie Firmen, denen Kunst und Kultur ein Anliegen ist. So wurde bereits eine Ausschüttung in Form von Arbeitsstipendien in der Höhe von jeweils tausend Euro vergeben, eine letzte Tranche von 16 Stipendien wurde nun getätigt. Dazu heißt es von „locart“: „Bei dieser zweiten Auszahlung des Vereins wurden zielgerichtet die Kunst- und Kulturschaffenden berücksichtigt, die aus verschiedenen Gründen nicht oder nur gering von den Maßnahmen der öffentlichen Hand in Zusammenhang mit der Pandemie profitieren konnten.“

Diese Initiative ist schlicht und einfach großartig. Und natürlich wissen die, die hinter diesem Verein stehen, dass sie damit nicht die Probleme lösen. Aber immerhin: Sie warten nicht nur darauf, dass da von irgendwo Hilfe kommt, sie werden selbst Teil der Lösung. Und so etwas hat naturgemäß Auswirkungen in der Form, dass sich immer mehr Sympathisanten finden – auch solche, die bereit sind, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Und der wiederum geht direkt an die Kulturschaffenden.

Bei „locart“ sind viele Bekannte dabei, etwa die Musiker David Helbock und Philipp Lingg, die Regisseurin Barbara Herold, Maria Simma von der Berufsvereinigung oder Mirjam Steinbock von der IG Kultur. Von ihr kommt das Schlussstatement: „Kulturelle Investition ist eine erfrischende Art der Fortbewegung. Ausgeführt mit wachem Geist, aktivem Körper und berührbarem Herzen heißt investieren: Ich gestalte mit und pflege den Garten der Kunst und Kultur!“ Also: Wer das auch so sieht, möge sich „erfrischend fortbewegen“.

Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.