Gastspiel mit Charme und melancholischem Humor

Bregenz Nach der Premiere im Jahr 2013 in Basel, ging Christoph Marthalers Stück “King Size” erfolgreich auf Tournee und war von Norwegen über London und Paris bis nach Australien und Santiago de Chile zu sehen. Für Landestheater-Intendantin Stephanie Gräve, die ehemals als stellvertretende künstlerische Direktorin im Theater Basel tätig war, war es daher nun “dringend an der Zeit” das Stück nach Österreich zu holen. Der mehrfach ausgezeichnete Schweizer Theatermacher Christoph Marthaler habe nicht ohne Grund in der internationalen Theaterwelt bereits Legendenstatus, sagt die Intendantin gegenüber den VN. “Er ist ein exzeptioneller Regisseur und Musiker, der eine eigene Form von Musiktheater entwickelt hat, an der Schnittstelle von Oper und Schauspiel. Die spezielle Spielweise seiner Protagonisten und die eigenwillige Komik seiner Produktionen haben mit marthalern sogar zu einer neuen Verbschöpfung geführt.”

Auf der Bühne begegnen sich vier Protagonisten in einem blauen Hotelzimmer, die allesamt nicht wirklich in einer oder nur in einer ganz flüchtigen Beziehung stehen. “Sie könnten Geister sein oder Erinnerungen. Vielleicht ist es gar in Zeiten der ausklingenden Pandemie ein Quarantänehotel, wer weiß”, sagt Gräve zum Inhalt des Stücks. Wichtiges Ausdrucksmittel im Stück ist Marthalers Musik. Diese komme in einer solch großen Vielfalt daher, dass sowohl Klassikfans als auch Freunde der Popmusik auf ihre Kosten kommen. “Die Songs handeln von Einsamkeit und Liebe, von Hoffnung und Verlust und unter all den kurzen, surrealen Begegnungen der Figuren liegt jener leicht schräge, melancholische Humor, der so typisch für Marthaler ist.” “King Size” verbindet schon durch die Besetzung ganz unterschiedliche Musikbereiche. Sängerin Tora Augestad etwa ist in den Bereichen Oper und Jazz zuhause, Sänger Michael von der Heide ist in der Popmusik erfolgreich. Auf der Bühne stehen werden auch der musikalische Leiter Bendix Dethleffsen und Schauspielerin Nikola Weiss. Marthalers Gastspiel ist an drei Abenden in Bregenz zu sehen.

Sanierung ab 2023

Unterdessen laufen am Vorarlberger Landestheater intensive Gespräche mit dem Land Vorarlberg über die Sanierungspläne des Hauses. Gräve zeigt sich zuversichtlich, dass 2023 mit den Arbeiten gestartet werden kann. “Das ist tatsächlich auch dringend notwendig, da wir in den letzten Monaten immer wieder technische Ausfälle hatten, die die Vorstellungen beeinträchtigt haben.”