Nehmen Sie Platz auf meiner Skulptur

Architektur, Bildhauerei und Alltag verschmelzen in den Werken von Maruša Sagadin im Bildraum Bodensee.
Bregenz Im Bildraum Bodensee ist die Ausstellung „Wenn ich Cola mag, weiß ich nicht, ob das eine Illusion ist, weil ich ja weiß, dass Cola sehr viel Zucker hat“ der slowenischen Künstlerin Maruša Sagadin (43) zu sehen. Sie lebt in Brüssel, hat in Graz, Neapel und Wien studiert und erforscht das Zusammenspiel zwischen Gender, Sprache, Architektur und Skulptur.
Skulpturale Bänke und aufgestellte Holzbretter stehen da. Die Künstlerin, die auch eine Ausbildung als Architektin und Bildhauerin absolviert hat, verwendet für ihre Werke ausschließlich Baumaterialien wie Holz oder Beton. Außerdem darf man die Kunstwerke nicht nur anschauen, sondern auch benutzen. Sagadin beschäftigt sich auch mit dem öffentlichen Raum und der Zugänglichkeit ihrer Arbeiten. Die Bänke standen sogar wirklich in einem Park in Wien. Die Beine bestehen aus Betonformen, die etwas Weibliches darstellen sollen, zum Beispiel Stöckelschuhe. Damit möchte die Künstlerin die männlich wirkenden Baustoffe mit etwas Weiblichem vereinen.
186 Zentimeter groß
Weitere Werke sind aufgestellte Holzplatten, die dem Fenster zugewendet sind. Die Skulpturen sind genau 186 cm groß, wie die Künstlerin selbst. Die Figuren sollen eine Fassade darstellen und ausdrücken, wie auch Menschen eine Fassade haben. Die Bedeutung dieser, ist wie wir uns präsentieren und was wir nach außen tragen. Zum Fenster gedreht sind die Platten, weil die Künstlerin eine Art Kommunikation mit der Außenwelt darstellen wollte. So wie eben die „Fassaden der Menschen“ mit anderen interagieren. Die Künstlerin meint, dass sie sich eigentlich lieber von der Wand fernhält und der Bildhauerei nachgeht statt der Malerei. Trotzdem sind auch zwei Werke an der Wand zu sehen. Es handelt sich um Werbeplakate, welche sie überklebt und übermalt hat, um die Kommunikation zu stoppen. Eine Skulptur mit Titel „Mit Händen und Füßen sprechen“ ist ihrer Tante gewidmet, die nicht sprechen konnte, und soll ausdrücken, dass es auch andere Kommunikationskanäle als die Sprache gibt. Kommunikation ist überhaupt Thema der Arbeiten von Maruša Sagadin, die eine Monografie mit Titel „A Happy Hippie“ veröffentlicht hat.
Arbeiten der Künstlerkollegin Juliana Lindenhofer, mit der Sagadin schon öfter Projekte realisiert hat, sind nun auch im Bildraum Bodensee vertreten. Die Objekte wurden von der Clubkultur und der Chance, dort Gemeinschaften zu finden, inspiriert. Eine der Installationen befindet sich in einem Raum, der von einem DJ-Set der Künstlerin bespielt wird und soll zwei Menschen darstellen, die miteinander tanzen, wobei Lindenhofer aber viel Interpretationsspielraum offen lässt. SAR

Geöffnet im Bildraum Bodensee in Bregenz (Seestraße 5) bis
9. September, Di und Do, 13 bis 18 Uhr Fr und Sa, 11 bis 16 Uhr.