„Es gehört viel Mut dazu“

Kultur / 09.08.2021 • 18:39 Uhr
Bei den Dreharbeiten zu „Im Limbo“. G orka
Bei den Dreharbeiten zu „Im Limbo“. G orka

Regisseurin Hanna Mathis ist mit zwei Streifen beim heute startenden Kurzfilmfestival Alpinale vertreten.

Dornbirn Hanna Mathis möchte Geschichten erzählen, die emotional berühren. Ihr Dokumentarfilm „Wheels of Madness“ handelt von einem jungen Rollstuhlfahrer, der sein Lieblingsfestival in Ungarn besucht. Fünf Tage lang folgte das vierköpfige Team dem Musikliebhaber und dokumentierte seine Erfahrungen. Mit viel Fingerspitzengefühl zeigt die 25-Jährige, dass jeder die Chance hat, Dinge zu tun, die Freude bereiten. „Wir konnten erleben, wie es ist, wenn man mit vollem Einsatz seiner Leidenschaft folgt“, sagt Mathis.

Beim Kurzfilmfestival Alpinale in Bludenz werden ab heute 70 Produktionen aus 62 Ländern gezeigt. In der Kategorie v-shorts treten 18 Streifen mit Vorarlbergbezug gegeneinander an. Hanna Mathis schickt auch ihr bisher größtes Projekt „In Limbo“ ins Rennen. In 21 Minuten nimmt sie die Zuseher mit an verlassene Orte und stellt ein junges Mädchen in den Mittelpunkt. „Mit diesem Werk wird viel Interpretationsspielraum eröffnet.“ Gedreht wurde das surreale Drama in rund neun Tagen, bis zur endgültigen Fertigstellung vergingen fast zwei Jahre. „Logistisch waren viele Herausforderungen zu meistern. Wir fertigten Unterwasseraufnahmen an, drehten auf einem Boot und fluteten einen Pool.“ Bei diesem großen Vorhaben wurde die Dornbirnerin durch die Filmförderung des Landes Vorarlberg sowie die Kulturabteilungen Niederösterreich und Wien unterstützt. Darüber hinaus konnte sie Sponsoren aktiveren. „Die Tage am Set können lang und intensiv sein, umso erfreulicher ist es, mit einem Team zusammenzuarbeiten, das für die Umsetzung brennt.“

Freche Clownfrau

Hanna Mathis absolvierte das Studium Content-Produktion und digitales Medienmanagement. „So konnte ich mir ein Netzwerk aufbauen und Menschen kennenlernen, mit denen ich gerne zusammenarbeite.“ Seit eineinhalb Jahren ist die Vorarlbergerin, die in Wien lebt, selbstständig als Regisseurin tätig. Sie arbeitet in der Werbung, setzt verschiedene Formate um und verwirklicht eigene Projekte. „Kurzfilme sind ideal, um in neue Richtungen zu gehen. Es gehört viel Mut dazu, um seine eigene Stimme als Regisseurin zu finden.“ In Zukunft möchte sie sich auch auf längere Formate konzentrieren. Mit Unterstützung durch das Land drehte sie kürzlich in Lustenau eine Pilotfolge für das Projekt „Bike Stories Vorarlberg“. Als Hauptdarstellerin fungierte die Feldkircher Schauspielerin Lisa Suitner, die eine freche Clownfrau darstellt. Sie möchte herausfinden, wie ein Fahrrad funktioniert und welche einzigartigen Wege damit eröffnet werden. Dabei entstand eine abwechslungsreiche Mischform aus dokumentarischen und fiktionalen-narrativen Elementen. „Unser Wunsch wäre es, mehrere Folgen zu drehen, die auf verschiedenen Plattformen erscheinen könnten.“ mir

Die Vorarlberger Filmemacherin Hanna Mathis (2. v. l.) bei den Dreharbeiten zu „Bike Stories“.Oberhauser
Die Vorarlberger Filmemacherin Hanna Mathis (2. v. l.) bei den Dreharbeiten zu „Bike Stories“.Oberhauser

Die Alpinale findet vom 10. bis 14. August in Bludenz statt. Die Filme von Hanna Mathis laufen am Mittwoch: alpinale.at