Wo nichts zu verzollen, sondern viel zu erleben ist

Ehemaliges Zollamt in Hohenweiler wird aus privater Initiative zum Kunstraum und Kunstdepot.
Hohenweiler Der Hohenemser Künstler Lorenz Helfer (geb. 1984) beschäftigt sich in seiner Malerei intuitiv mit Körperformen, mit Begegnungen zwischen Mensch und Mensch, aber auch zwischen Tier und Mensch. Diese Themen werden in der neuen Ausstellung sichtbar. Die Geschichte dazu ist aber eine besondere.
Mehr als Ausstellungen
Florian Raidt (geb. 1983 in Bregenz), nach einigen Ausstellungen und Auftragsarbeiten für Magazine mittlerweile aus Fotokünstler bekannt, lebt neben dem kleinen, ehemaligen Zollamtsgebäude in Hohenweiler an der Grenze zu Deutschland. Ihm obliegt es auch, das Gebäude einer Verwendung zuzuführen oder dem Ortsbild zu entreißen. Raidt entschied sich für die erste Möglichkeit, stellt es Künstlerinnen und Künstlern für Ausstellungen oder für Arbeiten vor Ort zur Verfügung. Mit Lärm ist nicht zu rechnen und die Anbindung ist günstig, denn unmittelbar davor halten zwei Buslinien. Das Motto liegt auf der Hand, da die “Grenze” vielschichtige Assoziationen zulässt, möchte es Raidt aber nicht ausdrücklich betonen.

Der Start erfolgt mit Lorenz Helfer, mittlerweile bereits geladene Kollegen sind Ronja Swaneborg, Bernhard Garnicnig, Mathias Garnitschnig und Linus Barta. Der Schriftsteller André Pilz wird in absehbarer Zeit dort lesen und auch Florian Raidts Fotoarbeiten werden einmal zu sehen sein. Eine Ausstellung an die andere zu reihen, war dem Initiator und Kurator aber zu wenig. Die Arbeiten sollen zum Teil dort bleiben, so dass sich ein Depot anhäuft, das den Besuchern Einblick in aktuelles Kunstschaffen gewährt. “Ich werde Künstlerinnen und Künstler der jüngeren Generation einladen, die in Vorarlberg arbeiten oder leben”, umschreibt Raidt sein Vorhaben, das für ein Jahr konkretisiert ist und schon für weitere geplant wird.
Die Geschichte integriert
Wie lange die Arbeiten von Lorenz Helfer sichtbar sind, bleibt offen. Der Künstler hat die Geschichte des Hauses in das Konzept integriert, die Wände wurden weiß übermalt, die Motive selbst, eine Mensch-Tier-Konstellation, die sich über alle Räume zieht, wurden ausgespart, erscheinen nun in jener Vergilbung, die die Zeit selbst verursacht hat.
Die Eröffnung erfolgt am 18. September, 19 Uhr, mit Arbeiten von Lorenz Helfer in Hohenweiler, Gmünd 1, zwei Buslinien (10b und 19) halten direkt vor dem Gebäude.


