Christa Dietrich

Kommentar

Christa Dietrich

Neue Achse Innsbruck-Feldkirch

Kultur / 11.10.2021 • 10:00 Uhr

Zumindest in einigen der Räumlichkeiten im Palais Liechtenstein läuft noch die Ausstellung zu Wolf Huber, dem Schöpfer des Annenaltars im Feldkircher Dom. Die Nutzung des vor einigen Jahren renovierten historischen Gebäudes im Zentrum der Stadt hatte für Irritation gesorgt. Dass es in Feldkirch nicht möglich war, konkrete Diskussionen zur Zukunft dieses Hauses noch während der Umbauphase oder zumindest parallel zur über ein Jahr laufenden ersten Ausstellung zum Stadtjubiläum zu führen, ist in der Tat schwer begreiflich. Wohl nicht alle Beobachter des kulturellen Angebots sind bereit, ein monatelanges Leerlassen von teuren Ausstellungsflächen als kulturpolitisch sinnvollen Akt zu werten.

Mittlerweile ist ein wenig Bewegung in die Sache geraten, wenn auch die Idee, das Palais Liechtenstein in Anlehnung an den Geburtsort des Gelehrten Georg Joachim Rheticus als “Haus des Humanismus” zu führen, etwas nebulös erscheint. Wie viele Nutzungstage pro Jahr kommen zusammen, wenn man die Bevölkerung immer wieder zur Philosophie-Stunde lädt? Jedenfalls soll die neue Kulturamtsleiterin Maria Simma pro Jahr ein Ausstellungsprojekt verantworten. Ein zweites wird in die Hände von Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde gelegt. Die beiden Leiter der Montforter Zwischentöne starten noch heuer mit der Präsentation der Arbeiten der israelischen Fotografin Orly Zailer.

Dabei handelt es sich um ein Konzept, das die Künstlerin bereits in Innsbruck realisiert hat. Dort, wo Gögl auch das Programm von INN SITU verantwortet, läuft nun eine Ausstellung mit einer Bildergeschichte der Vorarlberger Schriftstellerin Verena Roßbacher. Es spräche nichts dagegen, auch diese Arbeit einmal hier zu zeigen, sozusagen, eine neue Achse Innsbruck-Feldkirch aufzubauen. Es spräche allerdings auch nichts dagegen, wenn das schöne Feldkircher Palais der Premierenort solcher oder ähnlicher Kooperationen ist.