Ambitioniertes Forschungsprojekt

Kultur / 13.10.2021 • 19:26 Uhr

Ausstellung zur
NS-Kunstpolitik in Österreich.

Wien Ein Ölbild von Igo Pötsch, das den Heldenplatz und die „Fahrt des Führers zur Proklamation am 15. März 1938“ zeigt; ein Gemälde des auf der „Gottbegnadeten“-Liste geführten Wilhelm Dachauer, der Wiens Bürgermeister Philipp Wilhelm Jung in stolzer Pose in Nazi-Uniform malte; ein von Robert Streit gemaltes Porträt von Paula Wessely aus 1943 – drei Objekte aus den Sammlungen des Wien Museums, zu sehen ab heute, Donnerstag bist April nächstes Jahres. Die Kunst- und Architekturhistorikerin Ingrid Holzschuh war bei Archivrecherchen in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs auf eine „meterlange Kastenwand“ gestoßen. „Es ist der Schlüssel zum Verständnis der gesamten Kunstpolitik im Wien der NS-Zeit.“ „Man weiß, dass viele Künstler-Biografien große Lücken aufwiesen. Diese Lücken konnten nun geschlossen werden“, meinte die Kunsthistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber, die gemeinsam mit Holzschuh die Schau kuratiert hat.

Die Datenbank, in die nun die erfassten Namen eingepflegt wurden, ist in der Ausstellung einsehbar. Nicht nur im Hinblick auf die Sammlungsbestände ist die Ausstellung interessant, sondern auch als eine Auseinandersetzung mit der institutionellen Geschichte. Ob es nach 1945 unter dem KP-Kulturstadtrat Viktor Matejka Kontinuitäten in der Beamtenschaft des 1938 gegründeten Kulturamts gegeben hat, ist, so die Kuratorinnen, noch nicht klar.