Musik für „Kulturverliebte“

„Musik in der Pforte“ präsentierte Bewährtes und Neues für die Saison 2022.
FELDKIRCH Die „Musik in der Pforte“ zählt zu den wertbeständigsten und innovativsten Konzertreihen des Landes. Noch bevor die laufende Saison mit zwei ausstehenden Projekten im Oktober und November zu Ende ist, wurde am Montag am Ort des Geschehens im Pförtnerhaus das Programm der Saison 2022 präsentiert, das neben bewährten Angeboten auch einige neue und überraschende Ideen aus Vergangenheit und Gegenwart enthält. Nach zwei harten Krisen-jahren der Pandemie, in denen den Menschen die spielerische Leichtigkeit abhandengekommen ist, will man nächstes Jahr unter dem Motto „Spiele auf dem Weg“ diesen Zugang zur Kreativität wieder neu beleben.
Sechs Abokonzerte
Der Bratschist und Musikvermittler Klaus Christa, der 1999 zu den Mitbegründern der „Pforte“ gehörte, ist bis heute als Kurator gemeinsam mit seiner Frau Claudia mit großer Leidenschaft und unermüdlichem Einsatz um eine vielfältige, stets abwechslungsreiche Gestaltung eines ganzen Pakets von Angeboten bemüht. Das umfasst wie gewohnt grenzüberschreitend auch andere Genres wie Literatur oder Malerei, diesmal mit Bildangeboten aus der Galerie Gugging. Im Mittelpunkt aber stehen als Kern die sechs Abo-Konzerte, die wegen des großen Andrangs vor einigen Jahren davor jeweils eine öffentliche Generalprobe als „Pforte um 7“ erhielten und von denen einige im Frauenmuseum Hittisau wiederholt werden. Hier gilt das Generalmotto der Reihe, nämlich „Verbindungen zwischen Menschen und Musik“ herzustellen, etwa mit dem „Pforte-Kammerorchester Plus“, das problemlos durch Mitglieder der südafrikanischen Bochabela-Strings und der kolumbianischen Iberacademy ergänzt wird. Als Markenzeichen musiziert es Bruch und Beethoven ohne Dirigenten unter SOV-Konzertmeister Pawel Zalejski.
Komponierende Frauen
Nach einem Purcell-Abend mit Barockspezialisten unter Johannes Hämmerle geht es im dritten Konzert um Christas Lieblingsthema mit komponierenden Frauen der Gegenwart und Vergangenheit, diesmal aus Wien, so etwa Johanna Müller-Hermann (1868–1941), auf die bereits die BBC aufmerksam wurde. Der vierte Abend bringt Schuberts großes G-Dur-Streichquartett und seine Deutschen Tänze, denen vier Studierende des Konservatoriums mit eigenen Werken antworten. Dvoraks Streichsextett und das neue Werk eines südafrikanischen Komponisten stehen am Abend Nr. 5 für Kontrast und Verbindungen zweier Kulturen, wie sich überhaupt eine Reihe von Kompositionsaufträgen der „Pforte“ an junge, vor allem weibliche Musiker durch diese Abo-Konzerte zieht. Das letzte Programm stellt augenzwinkernd die Bratsche als oft belächeltes Streichinstrument in den Mittelpunkt. Übrigens wurde auch die Programmpräsentation durch ein Bratschen-Quartett von Stipendiaten des „Mutmacherkontos“ umrahmt, mit dem die „Pforte von morgen“ junge Musiker unterstützen will, denen durch Corona die Aufträge weggebrochen sind.
Natürlich wird bei der „Pforte“ auch das von vielen geschätzte Sonntagnachmittags-Angebot der drei „Musikalischen Spaziergänge“ fortgeführt, die jeweils in kleine Konzerte im lauschigen Kirchlein St. Arbogast münden. Der musikalisch-literarische „Pforte Salon“, bei der die Musik das Wort vertieft, widmet sich diesmal Werken unter anderem von Mascha Kalenko, Erich Kästner und Joachim Ringelnatz. „Pforte für alle“ bietet jenen eine musikalische Heimat, die völlig zweckfrei, ergebnisoffen und ohne Noten mit anderen musizieren wollen.
Der „Pforte Hausbesuch“, der im Coronalockdown als virtuelles Format begonnen hat, wird nun real fortgeführt. Er bringt, so Klaus Christa, jenen Leuten die Musik nach Hause, eventuell auch mit Bewirtung, die Ex-Kanzler Sebastian Kurz einst so abschätzig als „Kulturverliebte“ bezeichnet hatte. Ju
Informationen zu “Musik in der Pforte” und Tickets gibt es online unter www.pforte.at