Künstlerin Miriam Cahn zeigt in einer Provenienzdebatte Konsequenz

Miriam Cahn will wegen der Bührle-Debatte ihre Werke vom Kunsthaus Zürich zurückkaufen.
Zürich, Bregenz „Entscheidend ist es, zu handeln“, hatte Miriam Cahn, die renommierte aus Basel stammende Künstlerin (geb. 1949), auch in Bregenz mehrmals betont. Im Jahr 2019 war ihr eine große Ausstellung im Kunsthaus ausgerichtet. Sexualität, Körperbewusstsein, Aufbegehren gegen jegliche Unterdrückung sind die zentralen Themen der Arbeiten, die zu sehen waren. „Konsequentes Handeln“ angesichts herrschender Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit hatte sie damals auch im Gespräch mit den VN eingefordert.
Geschichtsblindheit
Sie zeigt diese Konsequenz nun konkret. Aufgrund der Debatte um die Sammlung Bührle, in der sich Raubkunst aus der Zeit der Nationalsozialisten befinden soll, will sie, wie die jüdische Wochenzeitung „Tachles“ vermeldet, ihre Arbeiten aus der Sammlung des Kunsthaus Zürich zurückkaufen. Weder der Stiftung E. G. Bührle, noch den Verantwortlichen im Kunsthaus ist es gelungen, Zweifel im Umgang mit der Sammlung auszuräumen, aus der viele Werke im neuen Kunsthaus-Erweiterungsbau in Zürich gezeigt werden. Die Provenienz eines Teils der Werke aus dem Sammlungsbestand konnte bislang noch nicht lückenlos geklärt werden. In letzter Zeit wurde die zu wenig ambitionierte Forschung kritisiert. In einem Schreiben wirft Miriam Cahn den Akteuren Geschichtsblindheit vor, Kunst zu kaufen, wasche nicht weiß und Kunst zu sammeln, mache auch nicht zu einem besseren Menschen, heißt es in ihren Ausführungen.
Emil Georg Bührle wurde durch Waffengeschäfte während und nach dem Zweiten Weltkrieg reich. Er lieferte Waffen auf beide Seiten, sowohl an Nazideutschland als auch an die Alliierten.
Mit ihrem Aufbegehren machte Miriam Cahn auch früher Schlagzeilen. Eine Einladung zur Weltkunstschau documenta in Kassel lehnte sie einmal ab, weil man das ausverhandelte Konzept der Präsentation änderte. 2017 war sie dann mit Arbeiten vertreten. VN-cd