Kunstschau mit starken weiblichen Charakteren
Kunstbiennale Venedig setzt auf Traummilch und feministische Statements.
Venedig „Die Milch der Träume“ lautet der Titel der 59. Kunstbiennale von Venedig. Kuratorin Cecilia Alemani bezieht sich dabei auf das gleichnamige Buch der 2011 verstorbenen Surrealistin Leonora Carrington. Und auch abseits des Mottos ist die heurige Kunstschau der Superlative von starken weiblichen Charakteren geprägt, darunter auch einigen aus Österreich. So bilden Frauen oder nonbinäre Menschen heuer die Mehrheit der repräsentierten Kunstschaffenden. Die covidbedingt mit einem Jahr Verzögerung angesetzte Schau in der Lagunenstadt wird vom 23. April bis 27. November dauern und damit um einen Monat länger als einst.
Bei der Biennale sollen die großen Fragen der Erde im Mittelpunkt stehen. „Was ist unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen, gegenüber anderen Lebensformen und dem Planeten, auf dem wir leben?“, fasste Alemani ihre Grundfragen an die Schau zusammen. Antworten sollen nicht zuletzt „Zeitkapseln“ mit historischen Künstlerinnen geben. Auch die heute wenig bekannte, 1884 geborene Wienerin Rosa Rosà vulgo Edith von Haynau, die später nach Italien ging, wo sie sich den Futuristen als Schriftstellerin und Künstlerin anschloss, gehört zu dem Kreis. Prominentere Namen aus Österreich, die in Venedig präsent sein werden, sind die Pop-Art-Frontfrau Kiki Kogelnik (1937-1997) und die 2003 verstorbene Zeichnerin und Fotografin Birgit Jürgenssen. Und selbstredend gibt es neben der Hauptschau die Länderpavillons, wobei der österreichische bekanntlich von Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl bespielt und von mumok-Chefin Karola Kraus kuratiert wird. Sie wollen unter dem Titel „Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts“ „Begehrensräume“ schaffen und Fragen der Identität und der sinnlichen Erfahrung thematisieren.