Wer will, findet die Bedeutung

Buch ohne Bedeutung
Robert Schneider
Wallstein
212 Seiten
Zum „Buch ohne Bedeutung“ von Robert Schneider.
Erzählungen Robert Schneider hat vor Kurzem ein neues Werk veröffentlicht: „Buch ohne Bedeutung“. Im Vorfeld verriet der Autor im Gespräch schon einiges über den Entstehungsprozess und die 101 Geschichten, die er für dieses Büchlein erschaffen hat.
Wer immer schon wissen wollte, wie Robert Schneider tickt, denkt, lebt und was ihn beschäftigt, der wird aus diesem Buch wahrscheinlich nicht schlauer, dennoch bleibt der Glaube am Ende, dass das Wissen um den Autor nach der Lektüre gewachsen sei. Er sei in jeder Geschichte zu finden, sagte Schneider im Gespräch mit den VN. Dieses Gefühl begleitet den Leser durch die ganzen 208 Seiten. Auch wenn die Geschichten thematisch nicht ferner von der Person des Autors selbst sein könnten, ist eben doch diese Ahnung da, dass mit jeder Zeile ein Einblick in das Schneider-Universum erlaubt wird. Ist es ein Rückblick auf sein Leben? Eventuell eine Zwischenbilanz, die einen Neustart markiert? Ein Sich-Versöhnen mit dem Positiven und Negativen, mit dem Scheitern und den Höhepunkten im Leben? Die Fragen bleiben offen. Und trotzdem glaubt man die Antworten zu kennen.
101 Geschichten, Fabeln, Märchen und Co. – alle, bis auf wenige Zeichen, gleich kurz – bieten kondensierte Unterhaltung. Die Sprache Schneiders hat sich in den vergangenen 15 Jahren nicht verändert. Wort-Raritäten, schnörkelige Formulierungen und der Hauch einer anderen Zeit finden sich auf jeder Seite – wer das mag, genießt die Sprache und erfreut sich an jedem selten gehörten oder gelesenen Begriff und fragt sich, ob ihrer Schönheit, warum diese Worte nicht viel öfters im täglichen Gebrauch zu finden sind. Die Geschichten bringen einen zum Schmunzeln, zum Nachdenken und manchmal lassen sie einen etwas abrupt allein.
Literarische Auszeiten
Das „Buch ohne Bedeutung“ ist kein Buch, das so fesselt, dass es nicht weggelegt werden kann. Das will es auch gar nicht sein. Es bietet die Möglichkeit, kurze literarische Auszeiten vom Alltag zu nehmen. Da der Titel so kokett auf die nicht vorhandene Bedeutung hinweist, ist die Suche nach der Bedeutung in diesem Werk natürlich omnipräsent. Das Schöne ist: Das Buch entwickelt seine Bedeutung durch den jeweiligen Leser. Wer große Bedeutung in den Geschichten sucht, wird sie auch finden. Das Buch spielt sich nicht auf, macht sich nicht wichtig, sondern es ist für den Leser genau das, was es für ihn sein soll. UF