“Ich warte erst einmal ab”

Kultur / 05.03.2022 • 08:00 Uhr
"Ich warte erst einmal ab"
Das Kriminalamt hat Judith Reichart von allen Vorwürfen entlastet. Im Bild ist sie als ehemalige Kulturstadträtin, als die sie mit Thomas Schiretz zusammenarbeitete. VN/Steurer

Während der gewünschte Kurator keine Eile hat, sind in der Causa Reichart noch drängende Fragen offen.

Bregenz Unter den Empfehlungen, mit denen sich der Stadtrat der Landeshauptstadt Bregenz demnächst befasst, ist auch jene vom Kulturausschuss gelistet. Politisch so besetzt wie der Stadtrat, entschied sich der Ausschuss dafür, Thomas Schiretz als Kurator für die Sommerausstellung im Palais Thurn und Taxis sowie für die für heuer vorgesehenen Ausstellungen im Magazin 4 vorzuschlagen.

Thomas Schiretz, der rund 30 Jahre lang und bis Dezember 2020 Mitarbeiter im Kulturamt war, steht dem Angebot, wie er im Gespräch mit den VN verdeutlichte, offen gegenüber. Er wäre bereit, “ausschließlich als Kurator” für die genannten Ausstellungen tätig zu sein, warte aber erst einmal ab. Dass bereits Vorarbeiten für die Präsentation von Projekten des Bildhauers und Konzeptkünstlers Gottfried Bechtold getätigt wurden, ist ihm bekannt. Auch ein Projekt mit Werken der Stipendiaten der Landeshauptstadt ist in der Pipeline. Alles Weitere müsse erst noch geklärt werden, betonte Schiretz, der in früheren Jahren mehrere Ausstellungen im Palais verantwortet hatte. “Vielleicht braucht es mich aber gar nicht”, führte er im Gespräch mit den VN an.

Fragen ergeben sich aufgrund der Vorwürfe, die u. a. von Politikern (wie am 4. 10. 2021) gegen Reichart erhoben wurden. <span class="copyright">VN</span>
Fragen ergeben sich aufgrund der Vorwürfe, die u. a. von Politikern (wie am 4. 10. 2021) gegen Reichart erhoben wurden. VN

Reichart entlastet

Damit spielte Schiretz auf den Umstand an, dass das Landeskriminalamt – wie bereits berichtet – Judith Reichart, die vom Dienst suspendierte Leiterin des Kulturservice, nach monatelangen Ermittlungen von allen gegen sie erhobenen Vorwürfen entlastet hat. Aus dem Bericht, der den VN vorliegt, geht sogar hervor, dass “ungeprüft” erhobene Vorwürfe am 4. Oktober 2021 zur Anzeige gebracht wurden. Diesbezüglich aktiv wurde mit Alexander Moosbrugger der Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Stadt ohne diesen Ausschuss damit zu befassen. Mit den Politikerinnen Veronika Marte (ÖVP) und Sandra Schoch (Grüne) trat er am selben Tag im Rahmen einer Pressekonferenz mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit.

Ermittlungen empfohlen

Während der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch die Vorgehensweise als “politisches Spiel” in einer Art und Weise “wie man mit Menschen nicht umgeht”, bezeichnet, enthält der Bericht des Landeskriminalamtes brisante Schlussfolgerungen. Ersucht wird, gegen jene, die Vorwürfe gegen Reichart erhoben haben, ermitteln zu lassen.