“La Bamba”, da geht etwas ab

Bregenzer Festspiele weiten ihr Jugendprogramm mit einer Familienoper, den Schurken und vielem mehr aus.
bregenz Erfahren wie Gioachino Rossini wohl gelebt und was er komponiert hat, wird im Rahmen der Bregenzer Festspiele heuer in mehrfacher Hinsicht möglich sein. Gemeint ist jener Komponist, der 1792 im italienischen Pesaro geboren wurde und bis 1868 in Paris lebte, wo er sich zum Superstar aufschwang, bevor er sich – wie die Feinschmecker unter den Musikfreunden wissen – fast nur noch der Kochkunst widmete. Abgesehen davon, dass noch vor der offiziellen Eröffnung am 20. Juli sein Werk „Die Italienerin in Algier“ in einer Opernstudioproduktion gezeigt wird, deren Premierendatum vom August 2021 auf 8. Juli dieses Jahres verschoben werden musste, enthält die Produktion „Die Zeitreisemaschine“ eine Begegnung mit Rossini, seiner Musik und den Wortkaskaden, die, wie Intendantin Elisabeth Sobotka ausführte, dem heutigen Rap ähnlich sind.
Dass die Bregenzer Festspiele ihr Jugendprogramm als „Herzensangelegenheit“ (Sobotka) konzipieren, wurde bei der Präsentation spürbar. Auch junge Menschen zu erreichen, erachte man als Bedingung und mit dem „cross culture“-Programm, das es schon vor ihrem Antritt in Bregenz im Jahr 2015 gab, sei ein Boden bereitet worden, den es weiter zu beackern gäbe.
Umfangreich
Die diesbezüglichen Unternehmen erweisen sich heuer als besonders umfangreich. Am 12. und 13. Mai wird mit der erwähnten, vergnüglichen „Zeitreisemaschine“ von Detlef Heusinger, die die Festspiele gemeinsam mit dem Landestheater Detmold realisieren, eine Familienoper geboten. Nina Steinschaden-Wolf, verantwortlich für die Jungen Festspiele, hat Vorbereitungsmaterial für Schulen ausgearbeitet, in dem auch viele Übungen enthalten sind, die ein aktives Mitmachen ermöglichen. Die Initiative Superar Vorarlberg fungiert nicht nur als Vermittler, wie es gelingt, Kinder zu begeistern, ließ die Pädagogin Magdalena Fingerlos mit einem Chor der Volksschule Augasse hören. So manchem Zuhörer fiel es schwer, sich bei Rhythmen wie in „La Bamba“ unbewegt zurückzuhalten und überhaupt scheinen die überwiegend Unterzehnjährigen keinerlei Probleme mit englischen oder spanischen Texten zu haben. Superar sieht es als Aufgabe, Kulturschaffende und Schulen mit professioneller Hilfe zusammenzubringen und fokussiert dabei einen niederschwelligen Zugang, erklärte Andreas Eder, Schulqualitätsmanager der Bildungsregion Nord.
Mit dem Projekt „Vergissmeinnicht“ des Vorarlberger Ensembles Die Schurken wird am 19. Juni ein inszeniertes Konzertstück geboten, dessen Inhalt im Besonderen generationenübergreifend und auch grenzüberschreitend ist, enthält es doch Musik aus verschiedenen Ländern oder gar Kontinenten. Wer die mittlerweile international preisgekrönten Projekte von Martin Schelling, Stefan Dünser, Goran Kovacevic und Martin Deuring kennt, weiß, mit welcher Präzision hier reine Freude an Musik vermittelt wird.
Mit der „cross culture“-Night am 16. Juli, bei der Jugendliche eine Hauptprobe der neuen Seebühnenproduktion „Madama Butterfly“ sehen, ist es heuer nicht getan. Am Vorplatz läuft mit „Arthur – The Sportical“ eine Show, die den Akteuren, die unter anderem in den Workshops der „cross culture“-Week geschult werden, gleichermaßen musikalische wie sportliche Fähigkeiten abverlangt. Ein Klassiker des Jugendprogramms, nämlich das Fest des Kindes, erhält ein großes Podium. Die Schlussaufführung findet auf der Werkstattbühne stattfinden.
Orchesterakademie
Eine neue Initiative der Festspiele richtet sich an angehende Musikerinnen und Musiker. In Kooperation mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium und den Wiener Symphonikern wurde eine Orchesterakademie installiert, die auch Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada für so wertvoll erachtet, dass er sich dafür Zeit nimmt. VN-cd
„Ich glaube, dass Begegnung mit Kunst in ganz jungen Jahren persönlichkeitsfördernd ist.“

Die Jungen Festspiele beginnen im Mai.

„Zeitreisemaschine“, 12. und 13. Mai; „Vergissmeinnicht“, 19. bis 21. Juni; Opernworkshops, 30. Juni bis 7. Juli; „cross culture“-Night, 16. Juli; Fest des Kindes, 11. bis 15. Juli.