Sichtlicher Spaß an den glühenden Tasten

Kultur / 21.03.2022 • 20:20 Uhr
Der international erfolgreiche Pianist Aaron Pilsan begeisterte die Zuhörer in Friedrichs­hafen. Helmut Voith
Der international erfolgreiche Pianist Aaron Pilsan begeisterte die Zuhörer in Friedrichs­hafen. Helmut Voith

Applaus und Bravi erntete Aaron Pilsan bei der Matinee in Friedrichshafen.

Friedrichshafen Eine lange gemeinsame Reise mit Werken, die in schwieriger Zeit entstanden sind, hat der aus Dornbirn stammende international erfolgreiche Pianist Aaron Pilsan (27) bei der Sonntagsmatinee in Friedrichshafen angesagt: Werke wie Johann Sebastian Bachs Chaconne aus der Partita für Violine Solo BWV 1004 in der Bearbeitung für linke Hand von Johannes Brahms und Beethovens letzte Klaviersonate op. 111, die zugleich tiefes Leid und Trost erfahren lassen.

Aaron Pilsans Gesicht ist eine Bühne, auf der sich die Emotionen spiegeln, und tief dringt sein Spiel in die Substanz der Werke ein, lässt Wut ebenso erleben wie eine beseligte Entrücktheit.

Begeisterte Zuhörer

Sinnlich erfahrbar malt er die Stimmungen in George Enescus Suite Nr. 3 op. 18, die umso mehr wirken, als er vorab in die Werke einführt, ja sogar Choral und Carillon vorab am Klavier vorstellt. Als „Stücke, die versuchen, Grenzen zu sprengen“ führt er Franz Liszts Stücke aus den „Études d‘exécution transcendante“ ein – mit sichtlichem Spaß an glühenden Tasten lässt er teilhaben an der „Wilden Jagd“ und dem „Presto molto agitato“. Mit Präludium und Fuge aus dem „Wohltemperierten Klavier“ führt er die begeisterten Zuhörer zuletzt zum Barockmeister zurück. chv